Heftige Luftsprünge, störende Geräusche

Zum Artikel "Paukenschlag? Nein, Flötentöne" (TV vom 30./31. August):

Auch ich war gespannt auf das erste Sinfoniekonzert unter der Leitung von Victor Puhl. Wenn Martin Möller schreibt, dass Victor Puhl am Ende alle für sich eingenommen hatte, so muss ich gestehen, dass er mich mit seinem Dirigat nicht überzeugt hat. Für ein erstes Konzert war das Programm auf alle Fälle zu gewagt. Die ausgewählten Stücke verlangen eine enge Verbindung zwischen Dirigent und Orchester, die es nicht gab. So konnte besonders bei Benjamin Britten die ihm sonst so eigene Atmosphäre nicht entstehen.

War Puhl so nervös, dass er sich an fast schulisch anmutende Gesten klammern musste, die sich zu sehr auf das Taktschlagen beschränkten? So konnte er keine großen musikalischen Spannungsbögen entstehen lassen. Dazu kamen übertrieben stürmische Bewegungen im Kontrast zur feinen Musik und heftige Luftsprünge, die einzig und allein ein störendes Geräusch des Podests erzeugten. Das frappierendste Beispiel war, wie bei der "Symphonie espagnole" Solist und Dirigent scheinbar die Rollen tauschten. Anstatt dass - wie sonst üblich - der Dirigent dem Solisten folgte, musste sich der Solist dem steifen Dirigat Puhls unterwerfen. Erst bei der Zugabe konnte der Solist zeigen, was er eigentlich kann, wenn man ihn nur entspannt spielen lässt.

Insgesamt ist in diesem Konzert keine ausdrucksstarke Musik erklungen, was sich nicht alleine durch die schwierige Akustik erklärt.

Bleibt zu hoffen, dass es einen "echten" Puhl gibt, der wirkliche Führungsstärke beweisen kann.

Sandra Bartmann, Trier

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