Heiße Luft

Zum Artikel "SPD in der Krise: Partei gibt diffuses Bild ab" (TV vom 21. Juni):

Nicht nur die SPD ist in einer Krise, alle Parteien sind es, vielleicht mit Ausnahme der neuen Partei "Die Linken", aber die kommen über kurz oder lang auch dort hin, genauso wie die Grünen. Nur, der SPD nimmt man es zu Recht am übelsten, denn sie hat, so scheint es, vergessen, wo sie herkommt: aus der Arbeiterbewegung. Das heißt, mit Menschen am Band, der Werkbank, der Baustelle in Kontakt sein, zu reden und zu erfahren, wo es klemmt. Nicht nur die SPD, auch alle anderen rekrutieren ihre Mandatsträger aus Kaderschmieden der Universitäten mit den Fächern Politologie, Jura und egal was, die Hauptsache Lehramt. Diese Leute wissen, dass es unwichtig ist, hohe Umfragewerte zu erzielen. Die denken nur von Wahl zu Wahl zu Wahl und lutschen jedes politische Thema so rund, dass es am Ende egal ist, wen man wählt oder ob man überhaupt noch wählt. Denn die Parlamente werden zu 100 Prozent besetzt, auch wenn die Wahlbeteiligung noch so niedrig ist. Politiker sieht und hört man nur kurz vor den Wahlen, wenn sie mit Unterstützung von fleißigen Wahlhelfern und betretenen Minen Rosen oder Kugelschreiber unter das Volk bringen. Das ganze Jahr wird dann wieder nur heiße Luft fabriziert. Oder es wird für zwölf Millionen Euro ein Zaun gebaut, der acht Politiker für ein Wochenende vom Pöbel abtrennt. Schämt euch. Peter Kühn, Temmels parteien

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