Heilige Kuh

Zum Artikel "Alles in einen Topf" (TV vom 8. Oktober):

Mit dankenswerter Offenheit schreibt Bernd Wientjes: "Allein in Rheinland-Pfalz haben die gesetzlichen Krankenkassen von Januar bis Juli 5,6 Prozent (insgesamt 759 Millionen Euro) mehr für Arzneimittel ausgegeben, obwohl" - und das ist der Hammer - "laut Technikerkasse weniger von den Ärzten verordnet wurde. Medikamente sind teurer geworden." Ich glaube, hier hat Bernd Wientjes mit der Pharma-Industrie eindeutig den Hauptkostentreiber im Gesundheitswesen benannt. Für mich ist das Ärgerliche daran, dass alle Gesundheitspolitiker, alle Ärzte- und alle Krankenkassenfunktionäre das wissen, aber an die heilige Kuh "Pharma-Indus trie" hat sich bei allen bisherigen Gesundheitsreformen niemand herangetraut. Wahrscheinlich wissen das alle Pharmamanager, -vorstände und -aufsichtsräte und lachen sich eins, und damit die Politik Ruhe hält, steigen mit den Medikamentenpreisen auf dem Weg über die 19 Prozent Mehrwertsteuer auch die staatlichen Einnahmen (wo doch beim Kauf einer Dose Katzenfutter nur sieben Prozent Mehrwertsteuer zu entrichten sind). Schön finde ich auch den schlichten Satz: "Auch die Ausgaben für Krankenhäuser und Arzthonorare sind gestiegen." Das zieht den ständig über Einkommenseinbußen klagenden Ärzten doch glatt den Boden unter den Füßen weg.

Raimund Scholzen, Trier

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