Hochgefährliche Hypothek

Es ist ein abgekartetes Spiel: Kein Wissenschaftler kann die Sicherheit eines Endlagers in Zehntausenden von Jahren garantieren - die notwendige totale Abschirmung des hochgiftigen Strahlenmülls vor der Biosphäre bleibt eine hochgefährliche Hypothek für Hunderte von Generationen.

Um Atomanlagen weiterbetreiben zu können, braucht die Atomindustrie aber genau diese Scheinlösung. Dabei zeigt die Risikotechnologie Atomkraft vom Uranabbau mit Verseuchung ganzer Gebiete über gefährliche Transporte und die tägliche Gefahr eines Super-Gaus in jedem AKW bis zur unlösbaren Endlagerfrage, dass sie unverantwortlich ist und sofort beendet werden muss. Übrigens ist Bure nicht wegen der widerstandsfähigen Geologie geeignet - im Lehmtongestein haben Geologen Verwerfungslinien nachgewiesen -, sondern wegen der weniger zahlreichen widerstandfähigen Bevölkerung als in den anderen zwei Regionen, deren Untersuchung das französische Gesetz eigentlich vorschreibt. In Bure wird versucht, sie mit Millionen Euro Subventionen zu kaufen - ist damit Bürgerbeteiligung gemeint? Wirkliche demokratische Beteiligungsprozesse sind dagegen Fehlanzeige. Ich weiß nicht, was die EU-Beamten hier für Ammenmärchen verbreiten wollen. 50 000 Bürger forderten ein Referendum - die Politiker in Lothringen lehnten dies ab. Das Informationszentrum vor der Anlage - ich habe es besichtigt - dient auch nicht der Information, sondern der Verharmlosung von Radioaktivität und dem Vorgaukeln technisch garantierter Sicherheit - ein wissenschaftlicher Unsinn. Wer weiß, woher das Geld für das Endlagerprojekt Bure kommt, wundert sich nicht: deutsche Firmen forschen mit, und 7,3 Millionen Euro finanziert die Euratom, wie der Werbeprospekt der Betreibergesellschaft Andra verrät. Davon zahlt übrigens Deutschland rund ein Viertel. Und das Euratom-Forschungsprogramm wird ab 2007 um 200 Prozent erhöht: Deutschland finanziert also den Ausbau der Atomkraft weltweit und in Bure mit. Eine gute Antwort darauf ist das internationale Widerstandshaus "Bure Zone Libre" mitten in Bure. Es lädt es zu Protest und Widerstand ein. Markus Pflüger, Stop Bure Gruppe Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort