Ich bin heute über 70 ...

Von Hilde Gliesche aus Bitburg

Ich habe noch mit Tinte und Kreide geschrieben,
die Schiefertafel mit einem Schwämmchen abgerieben,
wenn wieder einmal alles daneben ging
und der Haussegen am seidenen Faden hing.

Bald gab es Hefte zum Schreiben liniert
und zum Rechnen waren die Blätter kariert.
Buntstifte waren voll im Trend!
Das war ein Fortschritt um 100 Prozent.

Später bekam ich einen Federhalter und ein Tintenfass.
Da machte das Schreiben erst richtig Spaß!
Bis im Schönschreib-Heft, o Schreck,
meine Mutter entdeckte den Tintenfleck!

Ich musste noch einmal von vorn anfangen.
So ist es wohl jedem Schüler ergangen.
Drum waren wir froh mit der nächsten Schreibgeneration,
denn einen Füller mit goldener Feder hatte bald jeder schon.

Würde ich heute nochmal in die Grundschule gehen,
könnte ich fast nichts mehr verstehen.
Ratlos würde ich in die Runde schauen,
wenn die Kids ihre Tablets aufbauen.

Ich würde hilflos zum Lehrer blicken,
wenn der meint: "Du musst nur hier drauf klicken,
um die Seite mit den Fossilien aufzurufen
und dabei erst einmal durch das Internet surfen ...

Vermissen würde ich die Wandtafel sehr.
Heute gibt es Smartboards, Beamer und vieles mehr.
Bei all der Technik mit ihren Raffinessen
wird man hoffentlich das "Selbermachen" nicht vergessen.

Allerdings, das kleine Wunderding, das sich Smartphone nennt,
mittlerweile auch schon so mancher Oldie kennt.
Wenn das piept, klingelt oder brummt,
sofort jede Unterhaltung verstummt.

Egal, ob zu Haus oder in der Öffentlichkeit
für das Handy hat man immer Zeit,
kann Fotos machen und Videos drehen,
doch wie das funktioniert, das kann man nicht verstehen.

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