Inklusive Übernachtung in einer schmierigen Unterkunft

Zum Lokführer-Streik meint dieser Leser:

So ist es richtig. Während sich die Abgeordneten des meist unbesetzten Reichstages in Berlin anschicken, ihre Bezüge im Handstreich von 7000 Euro auf 7700 Euro zu erhöhen, kommen nun auch noch die dummen Ratschläge von Peter Struck (SPD), Michael Glos (CSU), Kurt Beck (SPD) sowie anderen privilegierten Politikern, dass der Bahnvorstand im Kampf gegen die Forderungen der Lokführer unbedingt hart bleiben solle.Die Ausführungen von Herrn Beck ("Ein Unternehmen - ein Tarifvertrag") ist mit dem Grundgesetz völlig unvereinbar. Der Mann sollte einmal unser Grundgesetz lesen, das er als Politiker vorgibt zu verteidigen. Da steht nämlich etwas anderes zu diesem Thema. Gut, dass sich unsere Justiz in dieser Beziehung etwas besser auskennt und die Einschränkung des Arbeitskampfes bedingungslos aufgehoben hat. Es geht doch auch nicht um 31 Prozent mehr Lohn für die Lokführer. Es geht darum, diesen Berufsstand angemessen zu bezahlen. Mit welchem Recht erhält ein Kapitän der Lufthansa fast den zehnfachen Monatsverdienst eines Lokführers, obwohl er auch nicht für mehr Passagiere die Verantwortung trägt? Mit welchem Recht hat sich Hartmut Mehdorn seine Bezüge um über 70 Prozent angehoben, obwohl er bislang nichts für den öffentlichen Verkehr geleistet hat. Gleich zu Anfang wäre richtig gewesen, die Lokführer in eine angemessene Tarifgruppe einzugliedern - ein verhärteter Kampf um mehr Lohn, mit allen negativen Folgen für unsere Wirtschaft, wäre uns erspart geblieben. Wer dennoch meint, die Bezahlung der Lokführer wäre angemessen, der sollte sich einmal fragen, ob er für 1500 bis 2500 Euro monatlich heute in Stuttgart, morgen in Berlin, inklusive einer Übernachtung in einer schmierigen Eisenbahnerunterkunft sein Leben fristen will. Der Politik ist dringend geraten, sich aus dem Streit mit ungebetenen Ratschlägen herauszuhalten. Würden die Abgeordneten des Bundestages die Erhöhung ihrer Diäten an die Erhöhung der Renten koppeln, wären sie zumindest hier bedeutend glaubwürdiger. Hans Moll, Wallenborn bahn

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