Jedem Politiker seine Berater-Verträge

Zum Artikel "Affäre Hebgen wird für die CDU teuer" (TV vom 8. Oktober) schreibt dieser TV-Leser:

Es ist hinlänglich bekannt, dass der ehemalige rheinland-pfälzische CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Christoph Böhr, ein altgedienter Parlamentarier und Gründungsvorsitzender der CDU-Wertekommission, es nicht nur vor über einem Jahrzehnt, sondern bis in die jüngste Vergangenheit hinein in Ordnung fand, die Produktionskosten für den unsäglichen Wahlkampf-Flyer "Nix Politik, Fußball!" als angeblichen Bestandteil politischer Bildungsarbeit (zu welcher Thematik?) der CDU-Landtagsfraktion zur Hälfte vom Steuerzahler finanzieren zu lassen.

Schlimm genug! Aber es sollte noch schlimmer kommen: So hat Christoph Böhr Jahre später eigener Behauptung zufolge erneut Steuergelder aus derselben Kasse in Anspruch genommen, um sich damit von der Düsseldorfer Agentur C 4 Consulting als Fraktionschef beraten zu lassen, und zwar wieder einmal im Umfeld einer Landtagswahl - ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

Die Summen, um die es dabei geht, stellen die Aufwendungen für den Flyer noch weit in den Schatten. Laut der Frankfurter Rundschau rieten die PR-Profis von C 4 für dieses Geld Herrn Böhr unter anderem, sich angesichts seiner Hauskatzen öffentlich stärker als Tierfreund zu profilieren.

Vielleicht wäre ja entsprechender Rat aus seinem privaten und dienstlichen Umfeld eventuell kostenlos zu haben gewesen, aber nein, jedem Politiker das Recht auf seine Berater-Verträge, insbesondere natürlich, wenn die Allgemeinheit dafür zahlen darf!

Nun aber fällt dies alles der CDU ausgerechnet zu einem Zeitpunkt auf die Füße, zu dem die rheinland-pfälzische SPD mit dem Nürburgring-Desaster noch weit tiefere Abgründe offenbart.

Das ist doppelt ärgerlich für die Christdemokraten, und ich kann nur hoffen, dass Herr Christoph Böhr, wie einst sein Ziehvater Helmut Kohl auf Bundesebene, den von ihm zu verantwortenden finanziellen Schaden für seine Partei auch ganz persönlich wenigstens halbwegs auszugleichen sich bemühen wird.

Dr. Gerd Mentgen, Trier

parteien

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort