Justiz

Zum Artikel "Viele soziale Vereine profitieren" (TV vom 8. August):

Das scheint wirklich ein großes Problem zu sein. Da kommen in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr mal eben 7,6 Millionen Euro an Geldauflagen aus Gerichtsverfahren zusammen, die ordentlich verteilt sein wollen. Die Unterstützung gemeinnütziger Einrichtungen wie Kinderhospiz-Stiftungen oder Suchthilfe-Einrichtungen halte ich für die richtige Verwendung dieser Gelder. Aber wieso auf diesem, in der Öffentlichkeit ziemlich unbekannten Weg diverse Sport- und Karnevalsvereine, Fördervereine für Sportvereine (weshalb braucht ein Verein noch einen Förderverein?) und andere Institutionen mit wohlklingenden Namen bedacht werden, das erschließt sich mir nicht wirklich. Da gibt es beispielsweise die Westerwälder Eisenbahnfreunde, die in den Jahren 2011 und 2012 die stolze Summe von 16 450 Euro erhalten haben. Oder die "Funken Rot-Weiß 1936 e.V." aus Koblenz, dorthin wurden in diesen beiden Jahren 22 500 Euro überwiesen! Oder den "Verein zur Förderung der Eishockeyjugend Neuwied e.V.", dieser erhielt die stolze Summe von 31 000 Euro. Ganz ehrlich, wenn die Neuwieder Jugend Eishockey spielen möchte, sollte es so sein wie in anderen Vereinen - die Mitglieder sorgen mit ihren Beiträgen und vielleicht dem Erlös aus einem Sportfest für die Finanzierung. Aber das eigentlich Fragwürdige an diesen Zuwendungen ist nicht die Tatsache, dass es sie gibt. Viel interessanter wäre zu erfahren, wer die jeweilige Spende veranlasst hat. Denn die an dem jeweiligen Strafverfahren beteiligten Richter und Staatsanwälte entscheiden, wer dieses Geld erhält! Und wenn der Richter oder Staatsanwalt Mitglied im Karnevalsverein ist, dann verwundert es doch nicht, dass dort auch reichlich Geld hinfließt! Dieser Zustand gehört schnellstens beseitigt, sonst sitzen bald Richter und Staatsanwälte mit Pappnasen im Gerichtssaal oder bauen dort ihre Modelleisenbahn auf. Die Geldauflagen sollten von einer vertrauenswürdigen Person, beispielsweise dem Bürgerbeauftragten des Landes, zentral verwaltet und verteilt werden - dann spielen persönliche Beziehungen zu Richtern und Staatsanwälten keine Rolle mehr. Rainer Weinand, Maring-Noviand

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort