Kindisch und irgendwie verkrampft

Zum Artikel "Wien, Paris, Buenos Aires" (TV vom 4. September):

Eigentlich bin ich gerne bereit, abweichende Beobachtungen und Urteile anderer Personen zu respektieren und daraus zu lernen, aber was ich in diesem Artikel über den Günschmann-Liederabend vom Redaktionsmitglied Verena Schüller lesen musste, sprengt nun doch meinen Langmut.

Ich selber war restlos beeindruckt von dem beschwingt-virtuosen Spiel des Herrn Günsch mann am Flügel und dem packenden, rückhaltlosen Einsatz von Frau Günschmann für die hochdramatischen Lieder, die das Paar ausgewählt hatte.

Dass die Sängerin sich für ihren expressiven Vortrag beobachtbar konzentriert hat und ihre Kraft ganz und gar auf das Programm berechnet hatte, konnte das Publikum, glaube ich, wohl verstehen und akzeptieren. Jedenfalls war der Applaus immer enthusiastisch und lang anhaltend.

Daher ist es verwunderlich, dass die genannte Kritikerin in ihrem kleinen, zweispaltigen Bericht viermal darauf herumreitet, dass es keine Zugabe gegeben hat.

Ich frage mich, ob da nicht unsere allgemeine fatale Gewöhnung an Schnäppchen-Jagden und Zusatzgeschenke wie Boni für Manager und Zuweisungsgelder im Gesundheitsbereich einfach durchschlägt.

Warum kann man nicht bereits zufrieden sein, wenn man genau das bekommt, was man eigentlich haben wollte? Die Erwartung, immer noch ein bisschen extra zu erhalten, ist - harmlos gesagt - kindisch oder - böse gesagt - irgendwie "verkrampft"!

Helmut Winkelvoss, Trier

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