Der TV berichtet sehr ausführlich und objektiv über den Milch-Lieferstopp des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Was hier geleistet wird, ist einmalig: die Überwindung einer moralischen Hemmschwelle, die Inkaufnahme wirtschaftlicher Verluste und die zeitliche Beanspruchung durch Betriebsabwesenheit verlangen den Bauern die letzten Reserven ab. Angesichts dieser Tatsachen ist es unbegreiflich, dass sich eine große Vereinigung (die sich Bauernverband nennt) offiziell nicht beteiligt; schließlich profitieren alle vom Ergebnis. Diese Funktionäre, die alle wichtigen und lukrativen Posten in den bäuerlichen Organisationen besetzen, geben zurzeit klägliche Figuren ab; sind doch die meisten Molkereien in Bauernhand (zumindest auf dem Papier)! Es ist sehr an der Zeit, dass die komplette Führungsriege ausgewechselt wird. Nur so bekommen die Bauern den nötigen Einfluss auf die Preisgestaltung ihrer Erzeugnisse wieder zurück. Es reicht eben nicht, günstige Strom-, Handy- und Autopreise zu vermitteln sowie höhere Versicherungsrabatte zu ermöglichen. Das können clevere Betriebsleiter heutzutage selbst verhandeln! Die ursprüngliche Aufgabe des Bauernverbandes sehe ich darin, die Rahmenbedingungen für kostendeckende Preise zu schaffen und damit möglichst viele bäuerliche Existenzen zu erhalten. Zum Glück gibt es noch eine Alternative: die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

Alfred Johann Hauer, Niederweiler Landwirtschaft