Kleine Mannschaft, großer Gewinn

Zur Atomkraft-Debatte diese Zuschrift:

Einige Zeitgenossen erklären fahrlässig die Atomkraft zur ökologischen Energie. Die bemerkenswert häufige Verkettung von unglücklichen Umständen in Pittsburgh, Sellafield, Tschernobyl, Krümmel, Cattenom, Asse II oder den Beinahe-Gau Forsmark in Schweden blenden sie aus.

Vertuscht wird noch viel mehr. Die für den Reaktorbetrieb erforderliche absolute Sicherheit gibt es nicht. Diese Technologie ist enorm anfällig. Es reichen schon einige falsch montierte Dübel, um Biblis außer Betrieb zu setzen. Überall geht es um den Faktor Mensch. Diskret gehandelte Studien belegen zum Beispiel, dass bedingt durch den menschlichen Bio-Rhythmus die Fehlerquoten in Nachtschichten steigen. Außerdem verunsichern unzählige Berichte, nach denen viele Konzerne im Auftrag der Investoren die Mannschaftsstärke zugunsten der Gewinnmaximierung verkleinerten. Daraus werden schnell Fehler durch menschliches Versagen. Dazu kommt der Sondermüll. Asse II ist jetzt schon ein Entsorgungs-Gau.

Der Horizont der Lobbyisten reicht nur bis zur goldenen Brücke ins Rentnerdasein. Das Umweltbundesamt hingegen schreibt eine sichere Lagerung für radioaktive Abfälle von einer Million Jahren vor. Die Uranvorkommen für Atomstrom reichen nur maximal hundert Jahre. Danach werden die vom Absaufen bedrohten Endlager mit Windkraft-, Solar- und Ökostrom bis in alle Ewigkeit leergepumpt. Zu guter Letzt wird die Klimaveränderung übersehen. Asse und Gorleben liegen im flachen Norddeutschland. In hundert Jahren wird aber der Meeresspiegel um einige Meter angestiegen sein. Der dann auch vor Ort entstehende enorme Wasserdruck wird alle unterirdischen Hohlräume wahrscheinlich schneller fluten als Pumpen arbeiten können.

Sigfrido Hartwig, Erden

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