Kritik am Kriegshandwerk

Mit abschreckenden und verwerflichen Geschehnissen wird die Öffentlichkeit zurzeit konfrontiert. Doch welche Gründe könnten unsere Staatsbürger in Uniform zu solchem Fehlverhalten verleitet haben? Da gibt es zum Beispiel eine Bestätigung des Bundesverfassungsgerichtes zum Urteil über das Tucholsky-Zitat "Soldaten sind Mörder", derzufolge diese Behauptung nicht strafbar ist, sofern sie sich als Kritik am Kriegshandwerk versteht.

So wenig wie ein Panzer für nicht militärische Zwecke benötigt wird, so wenig ist es auch glaubwürdig, dass Soldaten nur für die Friedenssicherung da sind. Dies hat die Vergangenheit längst bewiesen. Hier wäre es sicher einmal vonnöten, dem Bürger zu vermitteln, wo der Schnittpunkt zwischen Friedens- und Kriegsdienst in den hochexplosiven Krisengebieten Afghanistan und Libanon liegt - dort, wo unsere Soldaten in einer Allianz mit denen anderer Länder unter höchster Lebensgefahr ihren Dienst leisten. Könnte eventuell eine solche Abstempelung als "möglicher Mörder" den Nährboden dafür geschaffen haben, dass der eine oder andere Soldat in ein solches Fehlverhalten abgeglitten ist? Als jemand, der noch selbst im Alter von 16 Jahren in der Endphase des Zweiten Weltkriegs mit der Waffe in der Hand zum Kriegsdienst vereidigt wurde und anschließend die bitteren Erfahrungen der Kriegsgefangenschaft erleben musste, fällt es mir schwer, einiges in dieser Sache nachzuvollziehen. Paul Bernardy, Betteldorf

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