Mächtiger Ausdruck, große Zärtlichkeit

Zum Artikel "Ein Sänger in den besten Jahren" (TV vom 26. September):

"...Wer Grundheber und seine eiserne Disziplin kennt, kann sich ausrechnen, dass dazwischen kein Platz dafür ist, über die Stränge zu schlagen - egal, wie bedeutend der Anlass ist", so Dieter Lintz im TV. Meine Frau und ich reisten eilig nach Hamburg, um dem "echten Biewerer Jung" zu gratulieren und um ihn nochmals auf der Bühne zu erleben. Er, dem der Beruf zum Hobby geworden ist, nimmt die Glückwünsche aus der ganzen Welt gerne entgegen, aber über die Gratulationen aus seiner Heimat freut er sich noch mehr. Feiern ist an diesem Ehrentag nicht angesagt, er bereitet sich seelisch und geistig darauf vor, seinem Publikum am nächsten Abend Freude zu machen. In der Staatsoper beschenkt er uns und die rund 1500 Besucher des Hauses mit seinen bis heute üppigen stimmlichen Mitteln und einer alle Tiefen und Höhen menschlichen Seelenlebens auslotenden Darstellung des Simon Boccanegra; "...Ich weine über die trügerische Pracht eurer Blumen, und ich rufe euch zu: Frieden! Und ich rufe euch zu: Liebe!" Unglaublich, wie Franz Grundheber den Dogen mit mächtigem Ausdruck verkörpert. Ebenso bringt seine Stimme die große Zärtlichkeit zum Ausdruck, wie Verdi sie in der Erkennungsszene Boccanegra/Tochter Amelia komponiert hat. Die gesamte Aufführung: drei Sternstunden.Die weitere Besetzung mit Latonia Moore als Amelia (wunderbar weicher, kräftiger Sopran), Massimiliano Pisapia (sowohl ein herrlich lyrischer, als auch ein heldenhafter Tenor), Jan Buchwald als Paolo und Tigran Martirossian als Fiesco hätte nicht besser sein können. Der sehr präzise, höchst präsente Staatsopern-Chor, und das Staatsopernorchester unter György R. Ràth zeigten sich von ihrer besten Seite. Diese Oper wird viel zu selten aufgeführt. Unser Dank gilt allen Mitwirkenden, im Besonderen aber haben wir Franz Grundheber zu danken. Theo & Elfi Gerhards, Trier musik

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