Maßlos geärgert

Zum Lokführer-Streik bei der Bahn meint dieser Leser:

Man muss sich wirklich fragen, wer hier streikt. Das, was sich die Bahn beziehungsweise Herr Mehdorn mit diesem Ersatzfahrplan leistet, ist der blanke Hohn und eine Verdummung der Kunden. Zunächst stellt sich jedoch mal die Frage, wie weit man davon entfernt war, diesen Notfahrplan zu kippen? Was wäre denn bei einem vollständigen Streikverbot passiert? Ich könnte wetten, dass die Bahn dann trotzdem (wegen der fortgeschrittenen Planung) den Ersatzfahrplan in Kraft gesetzt hätte. Das Fahrpersonal, einschließlich der Lokführer, war ja bereits instruiert. Was einen aber maßlos ärgert, ist diese stumpfsinnige Behauptung, die in sämtlichen Bahnhofsdurchsagen mitklingt, dass "aufgrund eines Streiks der Gewerkschaft der Lokführer" den ganzen Tag über die Züge ausfallen! Das ist einzig und alleine die Schuld der Bahn beziehungsweise von Herrn Mehdorn, der diese Farce von Fahrplan angeordnet hat. Ich kann nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Eine andere Frage stellt sich mir bei diesem Arbeitskampf auch noch: Inwieweit kann denn ein Gericht bei der heutigen Tarifautonomie Streiks genehmigen beziehungsweise verbieten und das Ganze unter dem Deckmantel der "Unverhältnismäßigkeit"? Hartmut Mehdorn und seine Konsorten wussten schon, warum sie nach Chemnitz gegangen sind. Und die GDL kam noch nicht einmal mit einem Befangenheitsantrag durch. Ich empfehle der GDL dringend, innerhalb von Stunden einen Streik durchzuführen, ohne lange Vorlaufzeit, in der sich die Bahn wieder irgendwelche "kundenfreundliche" Lösungen einfallen lässt oder vor Gericht zieht. Bernhard Reifenberg, Trier tarifstreit

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