Angesichts der Tatsache, dass es wissenschaftlich bewiesen ist, dass Zigarettenrauch erheblich gesundheitsgefährdend, weil krebserregend ist, kann ich über diese ängstliche Herangehensweise von Teilen unserer Politiker nur den Kopf schütteln. Zum Vergleich: Was würden eigentlich die anwesenden Gäste eines Restaurants empfinden, wenn ich sie mit meinem durch eine Verstärkeranlage auf gesundheitsgefährdende Lautstärke gebrachten Gesang belästigte? Oder lässt es der Gesetzgeber zu, dass ich meine Mitmenschen mit einem von mir mitgeführten radioaktiven Präparat gefährde? Das würde nicht einmal ohne Geigerzähler bemerkt werden können. Nein, natürlich nicht! Aber Zigarettenrauch ist (noch) hinnehmbar! So ganz an den Haaren herbeigezogen erscheinen mir diese Vergleiche nicht. Während ich noch freiwillig entscheiden kann, ob ich mich mit meiner Familie der Rauchbelästigung in einer Gaststätte aussetzen will, müssen viele tausende Beschäftigte im Gastronomiebereich die gesundheitsgefährdende Belastung durch Raucher bisher ohne Schutz hinnehmen. Freundlich gemeinte Appelle an Raucher, wenigstens im Beisein von Kindern nicht zu rauchen, helfen meistens nur solange, bis sich der erste eine ansteckt. Nur ein Verbot schützt tatsächlich. Ich bin ziemlich sicher, dass ein Aufschrei durchs Land gehen würde, wenn wir unsere Hunde und Katzen oder auch Legehennen mit den Giftstoffen, die im Zigarettenqualm enthalten sind, belasten würden. Vor Angst, dass den Gastwirten eventuell Einnahmeeinbußen entstehen könnten, was nach den Erfahrungen in den Ländern, die bereits ein absolutes Rauchverbot erlassen haben, nicht zu befürchten ist, scheuen viele Politiker vor einem umfassenden Nichtraucherschutz zurück. Mir scheint es Zeit zu sein, die einem Rauchverbot gegenüber nicht völlig ablehnende Stimmung in der Bevölkerung endlich auszunutzen und den Nichtraucherschutz gesetzlich zu regeln. Ich wünschte mir, dass von der Bevölkerung ein stärkerer Druck auf die Politik ausgeübt werden würde. Ralf Gieße, Üdersdorf