Man muss es wollen

Zum Leserbrief "Grassierender Gigantismus" (TV vom 13./14. Dezember):

Es scheint langsam zum Ritual geworden zu sein, jede Woche einen Leserbrief gegen den Hochmosel-Übergang im Zuge der "B 50 neu" zu schreiben. Darum hier einmal einer für dieses Bauwerk.

Leider verlangt die Umweltverträglichkeits-Prüfung nur, die Beeinflussung durch eine Planung zu untersuchen, aber nicht zu untersuchen, welchem negativen Einfluss die Umwelt ausgesetzt ist, wenn eine Planung nicht ausgeführt wird. Dabei tritt dies gerade bei Beibehaltung der Lücke zwischen Wittlich und Hunsrück auf der schon seit Jahrhunderten bestehenden Magistrale Wien-Brüssel besonders deutlich zutage.

Wie viele Kilometer Umweg muss heute wegen dieser Lücke in Kauf genommen werden, mit allen damit verbundenen Emissionen? Statt auf die mit der Brücke verbundenen Möglichkeiten hinzuwirken, werden nur Stimmen laut, die meinen, der Tourismus bricht zusammen, steht die Brücke. Der Pont du Gard in Südfrankreich, wahrlich eine die Landschaft nachhaltig beeinflussende Brücke, gehört heute zum Weltkulturerbe!

Ich verstehe nicht, warum man nicht dafür eintritt, am Brückenkopf auf der Hunsrück-Seite statt eines Parkplatzes eine Raststätte vorzusehen. Auf dem ganzen Autobahnabschnitt von Charleroi bis zur Mosel gibt es keine Raststätte, die erste liegt hinter Rheinböllen.

Eine Raststätte am Brückenkopf mit einem herrlichen Blick ins Moseltal würde sicher manchen dazu verleiten, etwas länger anzuhalten und vielleicht auch einmal ins Tal hinunterzufahren.

Beispielhaft dafür ist die Raststätte an der Autobahn Stuttgart-Bodensee, kurz vor Engen, von wo das Auge des Reisenden schon durch den Ausblick auf den in der Ferne blinkenden See erquickt wird. So einen Ankerpunkt könnten wir auch an der Mosel bekommen; aber - man muss es wollen.

Gerhard Lenssen, Bernkastel-Kues

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