Marx hat viel bewegt

Zum Leserbrief "Medienstar ohne Stempelkissen" über den scheidenden Trierer Bischof Marx (TV vom 8./9. Dezember):

Herr Dieter Ackermann lässt in seiner "persönlichen Abrechnung" mit Bischof Marx jede Sachkenntnis über Bistumsverwaltung und Bischofsernennungen vermissen. Das ist für einen gläubigen Christen und Kirchgänger wie Herrn Ackermann eigentlich nicht verständlich. Er müsste wissen, dass ein Bischof kein seine Karriere planender Manager ist. Er wird vielmehr - ungeachtet der verschiedenen Wahlmodalitäten - berufen und nimmt das Amt an, für das der Papst ihn bestimmt, genehm oder nicht genehm, im Gehorsam, den er gelobt hat. Selten hat ein Bischof in so kurzer Zeit in seinem Bistum so viel bewegt und bewegen müssen wie Reinhard Marx. Priestermangel, Kirchgängerschwund, Kirchensteuerrückgang, Bewältigung der Altlasten etwa aus Zeiten des CCT-Skandals, haben gewaltige Anforderungen an ihn gestellt. Die notwendige Umstrukturierung der Pfarreien ist gerade im Bistum Trier weit fortgeschritten. Dass auch das Herr Ackermann nicht bemerkt, ist noch weniger verständlich.Natürlich muss ein Bischof Seelsorger sein. Aber nicht nur das persönliche Gespräch, die Predigt und der sakramentale Dienst sind Seelsorge. In seiner übergeordneten Funktion hat der Bistumsleiter - und das ist zurzeit wichtiger - alles in seiner Macht Stehende dafür zu tun, dass die Kirche aktionsfähig bleibt und Seelsorge im Bistum trotz Priestermangels stattfinden kann. Und was des Bischofs Präsenz im Fernsehen angeht: Ein kompetenter Auftritt im Fernsehen erreicht leicht mehr Menschen als eine Predigt im Dom. Schon erstaunlich, dass Herr Ackermann das alles nicht weiß. Dr. Hans und Mechthild Pilgram, Trier Katholische Kirche

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