Mit äußerster Gewalt

Mit Bradley Niemann teile ich den Respekt vor ehemaligen Moslems, die sich öffentlich zu ihrem Abfall vom Glauben bekennen. Doch muss ich ihm widersprechen, wenn er den Islam als "dem Grunde nach keine Gewalt akzeptierende Religion" bezeichnet.

Die islamischen, arabischen und türkischen Großreiche konnten nur entstehen, der Islam konnte nur Weltreligion werden, weil dieser Glaube von Anfang an mit äußerster Gewalt verbreitet wurde. Theologisch begründet ist dies im Dogma des "Dschihad", des "Heiligen Krieges", das die Islamisierung der ganzen Welt vorsieht. Entsprechend gilt im Islam die nichtmuslimische Welt als "Haus des Krieges", im Gegensatz zum bereits unter islamischer Herrschaft stehenden "Haus des Islam". Ausrottung, Vertreibung oder Sklaverei bildeten das Los der Nichtmoslems. Juden und Christen als Angehörige von Buchreligionen konnten dem durch einen massive Diskriminierungen einschließenden "Schutzvertrag", die "Dhimma", entgehen. Fundamentalisten berufen sich leider völlig zu Recht auf den Koran und die islamische Tradition, auch wenn der aktuelle politische Islamismus andere Entstehungsbedingungen hat und neuere Ideologien, vor allem aus dem Arsenal des völkischen Antisemitismus, in ihn eingeflossen sind. Gewiss gibt es Moslems, die, wie der prominente Politikwissenschaftler Bassam Tibi, den Islam zu modernisieren und liberalisieren versuchen. Gläubige, die den Koran nicht wörtlich umsetzen und ihr Leben auf eine säkulare Gesellschaft ausrichten, schätze ich sehr. Doch sind sie nicht repräsentativ und gelten den islamischen Autoritäten als Abtrünnige. Um es mit den Worten einer ehemaligen Muslimin, der aus Bangladesch stammenden Schriftstellerin Taslima Nasrin, zusammenzufassen: "Es gibt viele moderate Moslems, doch der Islam selber ist nicht moderat." Klaus Blees, Trier, Mitarbeiter Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion "Dritte Welt Saar"

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