Musik

Zur Berichterstattung über das fünftägige Chorfestival Pueri Cantores in Trier diese Meniungen:

 Brillant: Der Paderborner Domchor singt „Herr, du hast die Welt gestaltet“. TV-Foto: Gerhard Kluth

Brillant: Der Paderborner Domchor singt „Herr, du hast die Welt gestaltet“. TV-Foto: Gerhard Kluth

Foto: (g_leser

Mit Befremden habe ich die Berichterstattung über das Chorfestival Pueri Cantores gelesen, denn diese beschränkte sich auf die sensationsheischende Beschreibung des "Großeinsatzes der Feuerwehr" und die Chorparty. Ja - es war heiß in diesen Tagen, sehr heiß sogar! Ja - es sind sogar ein paar Kinder umgekippt, die fast alle nach kurzer Zeit aber wieder auf den Beinen standen! Ja - die Feuerwehr war im Einsatz ... und hat mit der genialen Idee der Regen-Nebeldüse bei allen, die am Sonntag aus dem Dom kamen, für Abkühlung und dankbare Begeisterung gesorgt. Darüber zu berichten, ist auch völlig angebracht und gut. Aber nicht nachvollziehbar ist, dass der TV mit keinem Wort auf das Highlight eingegangen ist, das zu der Zeit im Dom stattfand: ein gigantisches Konzert mit 3000 singenden Kindern und Jugendlichen im Dom, die im Rahmen der Messe mit Bischof Ackermann mit ihren Liedern den Dom zum Klingen brachten und allen Zuhörern eine Gänsehaut mit der Schönheit ihres Gesangs verursachten. Und die - anstatt reihenweise umzukippen - lieber mit La Ola und Dauerapplaus ihr Chorfestival ausklingen ließen und sich bei den Organisatoren in Trier für deren tolle Arbeit bedankt haben. Vielleicht hätten die Reporter mal in den Dom hineingehen sollen, anstatt nur Krankenwagen zu fotografieren ... die Türen standen die ganze Zeit weit offen. Georg Stephanus, Trier Sehr geehrte "Bericht"-Erstatter, es war ja echt gut, dass die Feuerwehr ausgerückt ist, dass mal ein Bericht über das Pueri-Festival erschien! Es ist wohl einer Zeitung nicht mehr wert zu berichten, wie 3000 Kinder und Jugendliche fünf Tage friedlich, freundlich, singend und betend miteinander verbringen, ohne über irgendwas zu klagen, sondern sich am Gegebenen freuen. Das ist sicher zu unauffällig … Sind Sie mal bei solchen Tagen dabei gewesen? Was für ein tolles Gefühl das ist? Frieden pur! Man kommt trotz wenigen Schlafs völlig erholt nach Hause! Ganz abgesehen von dem Kulturschmaus, der hier geboten wurde: Chorliteratur durch die Jahrhunderte mit wirklich tollen Ausführungen. Das wäre auch eine Möglichkeit zu berichten, wenn nicht über Liebe und Frieden, dann über Musikkultur pur! Es gab übrigens vier Uraufführungen, Auftragskompositionen, die gesungen wurden, aber was ist das schon gegenüber ein paar Feuerwehrautos! Unsere Kinder hat das überhaupt nicht interessiert, es gab die ganzen Tage über schon Wasserspiele und Fontänen zum Erfrischen. Das war überhaupt nichts Neues! Schade, dass nur noch Sensation gilt! Eigentlich sollte eine Zeitung meinungsbildend sein und neutral berichten, zumindest stelle ich diesen Anspruch. Mit der Feuerwehr und dem Chorfestival die Berichterstattung ist so, wie wenn ich ein Buch schreibe, ein wirklich außergewöhnliches Buch, und jemand reißt eine Seite raus, und nur über das Herausreißen wird dann berichtet! Klasse! Petra Urbanus, Pronsfeld Es ist sehr schade und beschämend, dass der TV das 7. Deutsche Chorfestival der Pueri Cantores in Trier mit einer billigen Schlagzeile und einem dramatisch anmutenden Foto zum Aufmacher genutzt hat. Diese Art der Berichterstattung setzt sich im Innenteil fort und lässt in den Augen der unbeteiligten Öffentlichkeit ein Zerrbild entstehen. Es wird weder dem Ereignis als solchem noch dem verantwortungsbewussten (Krisen-)Management der Veranstalter gerecht, die in einer extremen Situation vorausschauend, umsichtig und mit der nötigen Flexibilität gehandelt haben. Angebracht gewesen wäre es, einmal genauer hinzuschauen. Stattdessen werden die Zeilen mit einem flüchtigen, um Aufmerksamkeit heischenden Bericht über die Abschlussveranstaltung gefüllt. Als sei die gesamte Veranstaltung nur ein kollektiver Hitzekollaps im Namen des Herrn gewesen. Natürlich waren es außergewöhnliche Bedingungen, unter denen das Treffen der Kinder- und Jugendchöre in Trier stattfand. Aber: Warum hat man nicht einmal die Kinder und Jugendlichen befragt, die, aus ganz Deutschland kommend, über vier Tage hinweg mit Begeisterung und Freude an einer bedachtsam geplanten Veranstaltung mit einem reichhaltigen und vielfältigen Programm teilgenommen haben? Oder auch nur bei einem Gang durch die Stadt beobachtet, wie die Stimmung unter den jungen Sängerinnen und Sängern tatsächlich war? Oder gar eines der Friedensgebete und der vielen hochwertigen Begegnungskonzerte in den Trierer Gotteshäusern besucht? Dorothée Bores, Trier Ja, es hätte viel von dem Pueri-Cantores-Chorfestival berichtet werden können: Mehrere Tausend Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland begeistern mit Musik auf höchstem Niveau, singen, beten und feiern miteinander, erfreuen Menschen in der Fußgängerzone und in sozialen Einrichtungen, touren "nebenbei" durchs Bistum, rocken die Arena, schicken La Ola durch den Dom und haben offensichtlich viel Spaß dabei. Doch der TV stürzt sich auf reißerische Fotos von Feuerwehr und Rettungswagen vor dem Dom, auch wenn der Feuerwehrdezernent klarstellt, dass das Ganze "dramatischer aussah, als das, was tatsächlich stattgefunden hat". Warum diese Berichterstattung in Boulevardzeitungsmanier? Ich gehöre zu den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die Wasserflaschen verteilt haben und kann (auch als Mutter von Chorkindern) bestätigen: Organisatoren und Einsatzkräfte waren extrem gut vorbereitet und haben unter herausfordernden Rahmenbedingungen höchst professionell, umsichtig und verantwortungsvoll agiert. Die Kinder haben großartige und bereichernde Erfahrungen gemacht und mit ihrer Musik Tausende von Menschen angerührt. Nur schade, dass das keine besonders spektakuläre Nachricht ist ... Bettina Hein, Trier

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