NATUR

Zum Leserbrief "Ganz schön schlau" (TV vom 20. Februar):

Die Zuschrift von Herrn Krewer ist zynisch und sarkastisch. Er hat natürlich recht, wenn er behauptet, Rheinland-Pfalz hätte eine hohe Bevölkerungsdichte und ein sehr dichtes Straßennetz. Aber was dann kommt, ist pure Panikmache, Hypothetisches was wäre, wenn und eine gezielte Falschinformation. Er macht sich Gedanken um die "riesigen Viehherden" der Landwirte. Man kann dies auch anders darstellen. In Rumänien etwa, wo die Leute mit den Wölfen leben, werden keine Horrorgeschichten verbreitet. Die Viehherden werden dort durch Hunde geschützt, man hört selten von gerissenen Weidetieren. Die Krönung leistet sich Herr Krewer dann mit der Aussage, dass die Jagdhunde, die die Fehler der Jäger durch Nachsuche korrigieren, von den Wölfen gerissen werden. So etwas kann man auch mit viel Fantasie nicht glauben. Nach meinen Informationen werden die meisten Jagdhunde durch Jäger, die nicht in der Lage sind, ihre Hunde von flüchtendem Wild zu unterscheiden, ins Jenseits befördert. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Wolf einen Jagdhund getötet hat. Die Gefahr in deutschen Wäldern geht nicht von migrierten Wölfen aus, sondern eher von den Jägern. Jäger erschießen grundlos freilaufende Hunde, also auch Pudel und Mops. In derselben Ausgabe des TV, in der Herrn Krewers Leserbrief abgedruckt war, ist über einen Fall berichtet worden, in dem ein Jäger einen Menschen erschossen hat, weil er ihn für ein Stück Wild hielt. Das würde einem Wolf nicht passieren, denn der riecht den Unterschied und geht dem Menschen aus dem Weg. Hätten wir Wölfe in unseren Wäldern, ginge die Gefahr also nicht von den Wölfen aus. Ich bin schon viele Kilometer durch die Wildnis von Kanada und Alaska gewandert. Mit viel Glück konnte ich einmal einen Wolf aus weiter Entfernung sehen, er kam mir nicht zu nahe und hat mir auch nicht aufgelauert. Den Wolf als aggressiven Killer darzustellen ist falsch und hilft nicht weiter. Es wäre besser, die Jäger vernünftig zu schulen und ihnen den Unterschied zwischen Hund und Wolf genauestens zu erklären, denn dann würde nicht passieren, was kürzlich im Westerwald mit dem ersten nach Rheinland-Pfalz migrierten Wolf passiert ist. Er wurde gesetzeswidrig abgeknallt, obwohl er keine Hunde und keine Schafe gehetzt hatte. Also, wenn die Wölfe kommen, dann sollen sie als Teil unserer Natur akzeptiert und angenommen und nicht schon vorher verteufelt werden. Klaus Hees, Greimerath

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort