Natur

Zur Berichterstattung über die schweren Erdbeben im Himalaja und zu den Konsequenzen:

Die Erdbeben im Himalaja, vor allem in Nepal, vom 25. April und in den folgenden Tagen mit einer Magnitude von bis zu 7,8 Mw werden wohl am Ende bei über 10 000 Todesopfern, einer hohen Zahl von verletzten Menschen und gigantischen Sachschäden liegen. Viele Verschüttete werden niemals gefunden oder irgendwann als Leichen geborgen. Dank der guten geologischen Informationen wissen wir, wie und überwiegend wo Erdbeben entstehen; lediglich eine genaue zeitliche Prognose ist noch nicht möglich. Viele dicht besiedelte Regionen liegen in Zonen, in denen starke Erschütterungen eintreten können. Neben den Ballungszentren rund um den Pazifik sind etwa Regionen am Mittelmeer betroffen. So sehen die Geologen für die Metropole Istanbul mit 17 Millionen Einwohnern erhebliche Risiken. Gibt es Vorsorgemöglichkeiten, oder ist man uneingeschränkt dem lebensbedrohenden Schicksal ausgesetzt? Die wichtigste Vorsorge wäre ein zuverlässiges Frühwarnsystem, das es erlaubt, sich wie auch immer rechtzeitig in Sicherheit zu bringen; daran wird gearbeitet, aber noch ohne Aussicht auf baldige Verfügbarkeit. Die wichtigste aktuell mögliche Vorsorge ist erdbebensicheres Bauen, hier hat Japan besonders investiert. Erdbebensicheres Bauen ist allerdings eine Riesenaufgabe, die, wenn sie überhaupt angepackt wird, viel Zeit und Aufwand beansprucht. Andere Schutzvorkehrungen könnten zunächst durch Einbau von verstärkten Räumen oder ,,Kapseln" hergestellt werden, die Rettungspunkte darstellen. Hierzu gehören Vorräte mit Wasser, Erste-Hilfe-Material und Kommunikationsmitteln. Wenn ein Erdbeben eingetreten ist, werden regelmäßig viele Menschen unter eingestürzten Gebäuden verschüttet. Das Finden und Bergen von Verschütteten ist zeitkritisch. Sie müssten innerhalb von drei bis vier Tagen geborgen werden, um Überlebenschancen zu haben. Es wäre dringend erforderlich, verteilt über die Fläche Bergematerial, Bagger, Raupen und anderes Gerät vorzuhalten, das einigermaßen geschützt steht und im Bedarfsfall funktionsfähig ist. Dann könnten vermutlich viel mehr Verschüttete geborgen werden. Dass gerade in gebirgigen Landschaften wie in Nepal die wenigen Straßen oft unpassierbar sind, zeigt die Notwendigkeit, eine ausreichende Zahl von Hubschraubern vorzuhalten oder umzusetzen: Transporte von Verletzten, Rettern, Lebensmitteln und Zelten sind ohne sie kaum zu lösen. Der Tourismus hat für viele gefährdete Länder eine starke wirtschaftliche Relevanz und damit auch Macht; die Nachfragen der Kunden, ob Erdbebenschutz gegeben ist, können erheblichen wirtschaftlichen Druck zur Verbesserung auslösen. Bernhard Mühlhaus, Hermeskeil

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