Zieht man sich die Konjunkturprognosen der Sachverständigen und in Mehrheit wohl der "Nichtsachverständigen" durch die Gehirnwindungen, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln. Gestandene Pessimisten mutieren da zu reinen Humoristen, so fürchterlich erscheint die Rezession. Kein Mensch kann so die Zukunft voraussagen, oder offensichtlich doch?

Da wird unter anderem vorgeschlagen, den Mehrwertsteuersatz um zwei Punkte zu senken. Das würde nur 16 Milliarden Euro Entlastung bringen und somit alsbald in seiner erhofften Wirkung verpuffen.

Mag ja sein, aber da stellt sich mir sofort die Frage, wie sich das mit den jährlich kommentierten rund 30 Milliarden Euro Steuerverschwendungen verhält? Richtig, die verpuffen auch. Es scheint, dass es eine Menge Leute gibt, die bei dem Begriff "Verantwortung" erst einmal im Duden nachlesen, wie das geschrieben wird, um dann im Lexikon zu erfahren, was es bedeutet. Jedem Bürger wird dringend und zu Recht angeraten, über eine private Haftpflichtversicherung den "Mist, den er verzapft hat", verantwortlich wieder gut zu machen. Hier aber werden bekanntlich (ich will gar keinen Namen nennen) von den angeblich Verantwortlichen Gelder in einer unvorstellbaren Menge unverantwortlich verzockt, um dann Vater Staat anzubetteln.

Nein, nein, nein, Geld wollen sie ja nicht, nur eine Bürgschaft. Platzt die Bürgschaft, zahlt der Bürge - und wer ist hier der Bürge? Der Staat. Falsch, denn der hat ja, laut mehrfachen Beteuerungen, kein Geld! Wer zahlt dann? Ist doch wohl klar, oder?

Es wird Zeit, mit der Sprechblasenproduktion (klingt wie Leerverkäufe) aufzuhören. Neue Vorschläge zu machen, damit Aufmerksamkeit zu erregen, und dann zu erkennen, dass diese nur besagten Verpuffungseffekt haben, helfen uns nicht weiter. Einen klaren Kopf, die besten Wirtschafts- und Finanzexperten und vor allem Verantwortung sind gefragt. Prost Neujahr!

Peter Voss, Konz

Finanzen