Nicht auf Kosten der Ernährung

Zum Artikel "Der Tiger im Tank wird zur Feldmaus" (TV vom 22. November) und der Energie-Gewinnung der Zukunft:

Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energie, darunter Biomasse, auf 20 Prozent des Gesamtangebots steigen. Dies ist das Ziel der EU. Als Bäckermeister regt mich das auf. Jetzt sind es gerade mal fünf Prozent. Dass es in Zukunft keine Flächenstillegung mehr gibt, finde ich sogar gut. Nun ist unser Mehlpreis in den letzten drei Monaten um 50 Prozent gestiegen. Als Begründung der Getreidemühlen bekommen wir unter anderem zu hören, das Getreide würde weggekauft als "Energiekorn". Klartext: Es wird verheizt. Auch die großen Flächen, die für den Raps-Anbau benötigt werden, um die Produktion von heimischem Bio-Diesel zu erhöhen, gehen ganz einfach auf Kosten des Nahrungsmittelanbaus. In Zukunft gibt es Nahrung und Energie nur noch, wenn man es sich leisten kann. Für den größten Teil der Weltbevölkerung heißt das dann: weniger Anbauflächen für Nahrungsmittel, mehr Flächen für Energiepflanzen-Anbau. Die vorhandenen Flächen, auch in den Entwicklungsländern, werden jetzt schon für die Methanol-Gewinnung (zum Beispiel Zuckerrohr in Brasilien) missbraucht. Hier muss vor allen Dingen mit Hilfe von erneuerbaren Energien, die keine Landflächen verschlingen, ein Umdenken und Umlenken stattfinden, also: Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme. Nur das kann unsere Zukunft sein.Leonhard Emondts, Kerpen Energie

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