Niemand lacht

Zum Artikel "Es geht an die Substanz" (TV vom 22. September):

In welcher Welt lebt der Bauernverbands-Präsident von Rheinland-Nassau eigentlich? Als ich den Artikel im TV las, kam in mir blankes Entsetzen auf, das er sich nicht hinter die im Moment in ganz Europa gegen den Milchpreisverfall kämpfenden Bauern stellt, sondern diese auch noch öffentlich kritisiert! "Reine Effekthascherei" oder "Vernichtungsaktionen" nennt er die Proteste derer, denen das Wasser bis zum Halse steht. Diesen Landwirten, die sich gegen die aktuelle Agrarpolitik und für einen fairen Milchpreis für Erzeuger und Verbraucher aussprechen, nun auch noch die Schuld dran zu geben, dass der erhoffte Milchkonsum ausbleibt, macht mich so sauer wie die Milch, die gerade auf den Feldern liegt!

Glaubt Leo Blum denn ernsthaft, es würde den Protestierenden Spaß machen, ihr tägliches Einkommen auf den Feldern zu verteilen? Wenn er sich die Bilder anschaut oder einmal live dabei gewesen wäre, hätte er gesehen, dass dort keiner lacht. Im Gegenteil: Einige sind den Tränen nahe.

Im nächsten Anfall sagt Blum, beim Verbraucher käme es nicht gut an, Milch wegzuschütten. Nun wundere ich mich, dass die von Politik und Medien allein gelassenen Milchbauern trotz alledem von vielen Autofahrern Zuspruch ernten?!

Der Präsident verhält sich wie eine Taube: Als er noch am Boden saß, fraß er den Bauern aus der Hand, um gewählt zu werden. Doch jetzt sitzt er oben und oben besch … sie.

Jens Klerf, Leimbach

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