Nischen gesucht und gefunden

Zu den Leserbriefen "Brüder im Geist" und "Purer Unsinn" (TV vom 18. November):

Die Behauptungen und Einlassungen der Leserbriefschreiber Rudolf und Donner kann ich nicht unkommentiert stehen lassen, weil die Antworten dieser Herren mich an alte Politik-Replik aus dem SED-Politbüro erinnern und unsachlich sind.

Fakt ist, dass die SED im DDR-Staat an allen Schlüsselpositionen der Macht saß und schalten und walten konnte. Die Vorwürfe gegen die CDU-Ost sind zum Teil sehr polemisch. Tatsache ist, dass die CDU bis 1953 durch ihre Vertreter Kaiser und Hermes versucht hat, der SED Widerstand entgegenzusetzen. Die Widerständler in der Ost-Union wurden entweder verhaftet oder mussten emigrieren. Später wurden diese konsequenten Vertreter ihrer Partei durch willfährige Marionetten ersetzt. Die SED hatte die Blockparteien fest im Griff, das ging hin bis zur Höhe der Zeitungsauflage und endete bei der Besetzung der Vorstandsposten. Richtig ist, dass viele Bürger der DDR sich nach dem Mauerbau in ihrem Staat einrichten mussten, und um der Bevormundung durch die SED zu entgehen, haben viele Menschen eine Nische gesucht und gefunden. Mir sind auch Fälle bekannt, wo Ost-CDU-Vertreter Not und Leid der Menschen vor Ort in der DDR lindern konnten. Unsere Kanzlerin Angela Merkel stammt aus einer protestantischen Pfarrersfamilie, einer Zwangsmitgliedschaft in der kommunistischen Staatsjugend konnte sich kaum ein DDR-Bürger entziehen, ohne berufliche und persönliche Nachteile zu erleiden. Ich war politischer Häftling in der DDR und habe schon für die Einheit gestritten und einen hohen Preis zahlen müssen, als es schick war, die Einheit als "Lebenslüge" zu bezeichnen, gerade in linken SPD-Kreisen.

Noch vor 1989 wollten Schröder und Lafontaine eine Anerkennung der DDR erreichen. Das ist für mich eine offensichtliche Kumpanei mit dem SED-Regime. Eine weitere Legende ist, dass sich die Linke für soziale Belange einsetzt. Gerade haben in Brandenburg SPD und Linke das größte Stellenabbauprogramm im Öffentlichen Dienst in der Geschichte Brandenburgs beschlossen. Ebenso in Berlin betreibt die rot-rote Koalition Sozialbau pur. Eine Partei, die - wie im hessischen Landtagswahlkampf und auch in Sachsen - ihre eigenen kritischen Mitglieder bespitzelt und diffamiert, kann sich weder als pluralistisch noch als demokratisch titulieren, nein, sie ist und bleibt eine verfassungsfeindliche Partei, die es zu bekämpfen gilt.

Maximilian Meurer, Wittlich

politik

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort