Nur ein Stück Brot!

Von Gerhard Ehrich

Ein kleines Stückchen klebriges Brot,
wir hielten es hungrig in Händen,
Kälte, Sehnsucht und bittere Not,
wir flehten, oh möge es enden.
Nun ist es vorbei, seit Jahren schon,
stets haben wir satt zum Essen,
das Brot liegt im Rinnstein, welch grausiger Hohn,
wie schnell ist die Not doch vergessen.
Heut' nörgelt man wieder am täglichen Mahl,
sehr viele sogar darüber fluchen,
vergessen sind Not und hungrige Qual,
trocken Brot uns einst schmeckte wie Kuchen.
Seid heute auch satt Ihr,
seid Ihr heute ohne Not,
vergesst nie das "damals"
und achtet das Brot.

Anmerkung: Maria Kappes (85) aus Newel hat Leute beim Einkauf beobachtet. Sie schreibt: "Zwei Tafelbrötchen, zwei Körnerbrötchen, zwei Schokobrötchen, ein Rosinenbrot und ein Pfund Roggenmischbrot".
Was haben wir heute für Wünsche! Ich kaufte mein Brot und habe auf dem Heimweg an das kleine Gedicht gedacht, geschrieben von Gerhard Ehrich, einem Heimkehrer, der fünf Jahre in russischer Gefangenschaft war.

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