Nur wer die Gefahr kennt, kann sie abwehren

Zum Artikel "Schäuble sorgt für schwarz-roten Streit" (TV vom 21. September):

Es ist schon erschreckend, mit welcher sicherheitspolitischen Naivität die Kritiker aus Politik und Bevölkerung gegen Jung und Schäuble argumentieren. Dabei müsste inzwischen selbst dem letzten Hinterbänkler klar sein, dass wir nicht mehr im Tal der Seligen leben, sondern dass sich unser Land längst im Fadenkreuz der islamistischen Terroristen befindet. Was ist also so schlecht daran, wenn zwei Bundesminister ihr Amt ernst nehmen und auf gesetzliche Lücken in der Terrorabwehr hinweisen? Tatsache ist doch, dass die Islamisten die elektronischen Medien hemmungslos nutzen. Und seit mehr als 30 Jahren werden Passagierflugzeuge als Waffe von den Terroristen missbraucht, entweder durch Geiselnahme, um erpresserische Forderungen durchzusetzen, oder das Flugzeug wird als Bombe auf ein Ziel gerichtet, bei dessen Zerstörung möglichst viele Menschen zu Tode kommen sollen. Auch die Möglichkeit eines Terroranschlags mit einer "schmutzigen Bombe" ist längst kein Hirngespinst mehr. Doch es wird so getan, als ob es den 11. September, die Anschläge von Madrid und London sowie die Anschlagsvorbereitungen im eigenen Land nicht gegeben hätte. Jeder verantwortungsbewusste Politiker muss sich mit dieser Thematik beschäftigen, und wenn sich bei der Gefahrenabwehr gesetzliche Lücken zeigen, so müssen diese Defizite ausgeglichen werden, zum Wohle der Bevölkerung und zum Schutz der betroffenen Sicherheitsorgane. Natürlich im Geist und auf der Basis unseres Grundgesetzes. Als besonders perfide empfinde ich, dass bisher kein einziger Kritiker des Verteidigungsministers sich dazu geäußert hat, wie er sich verhalten würde, wenn am Tag X ein gekapertes Flugzeug mit Passagieren an Bord nachweislich ein Ziel ansteuert, bei dessen Zerstörung mit Hunderten von Toten zu rechnen ist. Eines sollte klar sein: Nur wer die Gefahr kennt und sie beim Namen nennt, ist zu einer wirkungsvollen Gefahrenabwehr in der Lage. Den Kritikern sei gesagt: Wer den internationalen Terrorismus nicht ernst nimmt oder sogar ignoriert, ist entweder verantwortungslos oder ganz einfach dumm.Dieter Bergemann, Trier terrorismus

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