Ohne Fakten Stimmung gemacht

Zum Artikel "Wir wussten von nichts" (TV vom 1. Dezember):

Mit zahlreichen groß aufgemachten Beiträgen und mit Kommentaren berichtete der TV in den vergangenen Wochen über Vorgänge im Umweltzentrum der Handwerkskammer. Trotz dieser umfangreichen Berichterstattung kann man sich nur schwer eine Meinung über Verantwortlichkeiten bilden, zumal der TV auch nicht unbedingt durch Objektivität und Beschränkung auf Fakten dazu beiträgt. Zudem muss man den Trierischen Volksfreund schon aufmerksam lesen, um die redaktionellen "Feinheiten" zu entdecken, mit denen - auch ohne Fakten - Stimmung gemacht wird. Ein Beispiel: Da beklagte sich in einem vierspaltigen TV-Artikel vom 1. Dezember ein ehemaliger Handwerksmeister der HWK über eine Anweisung seines "obersten Chefs", Kocks, er und seine Kollegen sollten Bestätigungen für nie getätigte Mitarbeit liefern. "Ich unterschreibe doch nicht für etwas, was ich nicht geleistet habe!", empörte sich der ungenannte Meister. Zurecht, denn wer würde es nicht als Zumutung empfinden, wenn er aufgefordert wird, falsche Erklärungen abzugeben. Erst beim zweiten Lesen fällt auf, dass eben dies in der schriftlichen Dienstanweisung des "obersten Chefs" gar nicht verlangt worden war. Darin heißt es nämlich - wie im TV nachzulesen ist: bitte erfassen Sie die für das Kompetenzzentrum "geleistete Arbeitszeit." Bezeichnenderweise lässt der TV die sich aufdrängende Frage offen, welche Sanktionen der Handwerksmeister für seine angebliche Weigerung hinnehmen musste. Offensichtlich keine, schließlich hat er sich an das gehalten, was von ihm verlangt war. Im übrigen wäre darüber mit Sicherheit im TV berichtet worden. Richard Weber, Trier HWK

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