Perfides System

Die Ausführungen von Bernd Wientjes können nicht unkommentiert stehen bleiben! Wer jetzt nicht erkennt, dass unser Gesundheitssystem auf dem Weg in die Staatsmedizin ist, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, die Verhältnisse nicht zu kennen oder kennen zu wollen.

Seit Jahren sind wir Ärzte gegängelt durch ein staatlich verordnetes System von Budgetierungen aller Verordnungen. Wir wurden von Politikern und Krankenkassen bestimmt, Einschränkungen in der Verordnung unmittelbar an die Versicherten, unsere Patienten, weiterzugeben, sonst müssen wir mit unserem Honorar dafür bezahlen. Dies greift unmittelbar in die Arzt-Patienten-Beziehung ein, für uns ein nicht akzeptabler Eingriff in das ärztliche Grundrecht, die bestmögliche, preiswerteste und nicht die billigste Behandlung für unsere Patienten anzustreben. Gleichzeitig ist das ärztliche Honorar in ähnlicher Weise budgetiert, so dass das wirtschaftliche Risiko eines Arztes in unerträglicher Weise steigt, je mehr "teure Fälle", also wirklich kranke Patienten er behandelt. Ein perfides System! Wenn wir also dagegen protestieren, handeln wir auch im Interesse unserer Patienten. Die Regierung meint, dass mindestens 30 Prozent der Arztpraxen überflüssig sind, und will diese durch die Gesetze (von "Reform" will ich hier nicht sprechen) in die Pleite treiben. Dies bedeutet dann den Verlust von gut 100 000 Arbeitsplätzen. Vorangetrieben wird das Praxissterben durch den massiven Ausbau der Krankenhausambulanzen, finanziert durch Steuergelder. Hier herrscht eine völlig ungerechte Behandlung der niedergelassenen Ärzte, die alle Kosten selbst tragen müssen. Wegen dieser Zustände fehlt der ärztliche Nachwuchs, viele gehen unter besseren Bedingungen ins Ausland, für unseren Staat eine Katastrophe. Wir Ärzte müssen gegen diese Zustände vorgehen, es geht um unsere Existenz, unsere Familien und unsere Angestellten! Raimund Zang, Pluwig, Vorstand Vertragsärztliche Vereinigung Trier

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