Politik

Zum Artikel "Kreuzritter Wladimir" (TV vom 2. Oktober):

Der Artikel erscheint mir sehr einseitig, und ich möchte darauf eingehen, wie die anderen Konfliktparteien zu der jetzigen Tragödie in Syrien beigetragen haben: Der Terrorstaat des IS konnte seinen Machtbereich so weit ausdehnen, weil viel, viel Geld und Unterstützung geflossen sind, in erster Linie von den US-Verbündeten Saudi-Arabien und den Golfstaaten, also den Diktaturen, die gerade im Jemen einen - von unseren Medien nahezu verschwiegenen - brutalen Krieg führen, der viele zivile Opfer fordert. Ihre Ziele in Syrien: die Zerstörung des Staates und die Entmachtung Assads, nicht nur, um die Oberhand über den schiitischen Iran, der mit Syrien verbündet ist, zu gewinnen, sondern auch für ihren Traum einer Ölpipeline, welche die Vorherrschaft für den europäischen Ölmarkt bringen würde. Waffen und Nachschub fließen offenbar reichlich über Jordanien und das Nato-Land Türkei, das den Konflikt als Vorwand nutzt, um gegen die Kurden vorzugehen. Die sogenannte "gemäßigte Opposition" in Syrien besteht überwiegend aus der Al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front, ist also jener Terrororganisation nahe, die für die Anschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht wird. Der Krieg in Syrien war nie ein "Bürgerkrieg", sondern wurde von außen ins Land getragen, um ebenso wie in Libyen einen souveränen Staat zu zerstören und den Einflussbereich der USA und ihrer Verbündeten zu vergrößern. Über 250 000 Syrer sind dieser Zielsetzung schon zum Opfer gefallen. Wäre es Obama mit dem vor über einem Jahr angekündigten Kampf gegen den IS ernst gewesen, würde dieses Terrorregime nicht mehr existieren. Die USA hätten zusammen mit der Türkei die Versorgungswege des IS abschneiden und wichtige IS-Strukturen durch Luftangriffe zerstören können. Stattdessen findet man Berichte und Aussagen, dass die USA und Großbritannien den IS mit Waffen versorgt haben, anstatt ihn zu bekämpfen. Kein Wunder, dass der Irak es nun vorzieht, mit Iran und Russland zusammenzuarbeiten. Seit 2001 haben die USA mit ihren Verbündeten durch den "Krieg gegen den Terror" Tod und Zerstörung gebracht, nach Afghanistan, Irak, Libyen, zuletzt Syrien und Jemen - wem sollte man hier "permanentes Foulspiel" bescheinigen? Und sollte man "Ablenkungsmanöver" nicht eher den USA unterstellen, deren Staatsverschuldung astronomische Höhen erreicht, während sie für die Rüstung so viel ausgeben wie alle anderen Staaten zusammen? Es scheint, dass diese globalen Konflikte dazu dienen sollen, den Kollaps des Dollars zu verhindern oder aufzuschieben. Stefan Hornung, Herl

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