Politik

Zur Berichterstattung über den geplatzten Verkauf des Flughafens Hahn an den chinesischen Investor SYT und zur Aufarbeitung der Misere:

 Verfahrene Situation: Schild am Flughafen Hahn. Foto: dpa

Verfahrene Situation: Schild am Flughafen Hahn. Foto: dpa

Foto: Thomas Frey (g_leser

Wachsende Zweifel kann man nur aus der Welt schaffen, wenn man die ungeschminkte Wahrheit sagt und die Fakten auf den Tisch legt. Ich habe aber den Verdacht, dass hier, wie so oft, wieder einmal gemauschelt wird, aber diesmal unter Einbeziehung der höchsten Stellen in unserem Land. Es ist meiner Meinung nach die Pflicht jedes Staatsbediensteten, ob einfacher Beamter, Angestellter oder Arbeiter, in dienstlichen Angelegenheiten die Wahrheit zu sagen. Um wie viel mehr muss dies für die Repräsentanten unseres Landes, ob Staatssekretär, Minister oder sogar Ministerpräsidentin gelten?! Wenn dies nicht geschieht, dann werden die Zweifel an der Redlichkeit und Glaubwürdigkeit unserer Politiker noch weiter steigen. Es ist in der Vergangenheit schon genug geschehen, ich möchte gar nicht alle Vorfälle aufführen, bei denen ein mehr als fader Beigeschmack übrig blieb. Wenn Fehler gemacht werden, Versäumnisse festzustellen sind, dann sollten doch die Verantwortlichen den Mut haben, diese einzugestehen und sich nicht nach vermeintlichen anderweitigen Schuldigen umsehen. Ihr Verantwortlichen habt doch einen Schwur auf unser Land geleistet, ist der euch denn nichts mehr wert oder lässt euer Gewissen dies nicht mehr zu? Nun geht mal in euch und schafft diese leidige Angelegenheit endlich aus der Welt! Wir brauchen Ruhe und Kontinuität, denn Probleme gibt es in unserem Land an allen Ecken und Enden. Josef Käser, Daun Armes Europa! Es ist im Ausverkauf zu haben. Es ist ja so einfach. Da werden innerhalb von vier Tagen Geschäftspläne zusammengeschustert, eine beliebige Firma (Branche egal) gefunden, die als Bieter vorgeschoben werden kann. Notwendige Dokumente werden besorgt (gegebenenfalls gefaked). Damit geht man dann auf Einkaufstour durch Europa und übernimmt zum Schnäppchenpreis mal hier eine Firma, dort einen Flughafen, andere Objekte, von denen man sich Vorteile erhofft, mal hier eine Schraubenfabrik, dort einen Sanitärhersteller, Autozulieferer oder eine Industrieroboterfirma. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um Peanuts, sondern um unsere Infrastruktur, Arbeitsplätze und Menschen. Es geht um gestandene Unternehmen mit speziellem Wissen, Fähigkeiten und Patenten. Dass in der Folge in solche Objekte auch investiert werden muss, fällt dem strahlenden Erwerber oftmals zu spät auf. Wenn sich der gewünschte Erfolg nicht recht bald einstellt, geht man einfach in die Insolvenz (Flughafen Lübeck), nachdem vorher natürlich alle staatlichen Subventionen ausgeschöpft worden sind. Die direkt davon betroffenen Menschen - uninteressante Kollateralschäden. Die zusätzlich verbratenen Steuergelder - abgeschrieben. Die Blaupausen, Fertigkeiten und Patente, im Fernen Osten - futsch. Wir Europäer sind dabei so dämlich und betrachten das Ganze als, wie sagt man heute globalplayerpolitisch: Win-win-Situation. In Anlehnung an eine bekannte These: Europa schafft sich ab. Denjenigen, die behaupten, die Konsequenz wäre, solche Unternehmen sofort insolvent gehen zu lassen, sage ich: Strengt euren Grips an, es gibt immer mehrere Lösungen, wenn diese auf den ersten Blick auch mehr Mühe machen sollten und vielleicht nicht im Sinne manchen Shareholders sind. Gerd Hallebach, Püttlingen

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