Politik

Zum Artikel "Alle machen sich für den Fernverkehr stark" (TV vom 29. November) diese Meinungen:

Im Jahr 2011 hat die Bahn dem Land Rheinland-Pfalz angeboten, mit einer Beteiligung von sechs Millionen Euro die IC-Verbindung nach Norden aufrechtzuerhalten. Das hat Kurt Beck mit seiner Regierung, zu der auch Malu Dreyer gehörte, abgelehnt. Luxemburg war bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Den Fernverkehr gibt es nicht zum Nulltarif, weil er sich ausschließlich über verkaufte Fahrkarten trägt, im Gegensatz zum Nahverkehr, der vom Land finanziert wird. Der einzige Politiker, der sich immer für einen Fernverkehr von Trier aus eingesetzt hat, ist Bernhard Kaster (CDU), der seinerzeit auch die Verbindung Trier-Berlin auf den Weg gebracht hatte. Die Bahn stellte diese Verbindung aus wirtschaftlichen Gründen nach sechs Jahren ein. Jetzt hat Kaster erneut die Initiative ergriffen und sich mit Bahnvorstand Ronald Pofalla und Vertretern des luxemburgischen Verkehrsministeriums zusammengesetzt, um eine direkte Verbindung von Luxemburg nach Düsseldorf auf den Weg zu bringen. Dass Malu Dreyer im Nachhinein sagt, sie habe den Anstoß dazu gegeben, klingt wie blanker Hohn, war sie doch seinerzeit dagegen. Die Direktverbindung wäre nur sinnvoll, wenn ein IC mit wenigen Haltepunkten eingesetzt würde und kein RE (Regionalexpress). Zusätzlich muss über eine Direktverbindung in den Raum Mainz-Frankfurt nachgedacht werden, um an das Drehkreuz ICE zu kommen. Ansonsten bleibt Trier die Provinzhauptstadt in Rheinland-Pfalz. Marcel Schanen, Gusterath Sollen wir als Trierer Bahnfahrer etwa jubeln, wenn der Nahverkehr bis Düsseldorf ausgeweitet werden soll? Die Kiss- und Süwex-Züge mögen für Nahverkehrsverhältnisse bequem sein, aber für sehr lange Strecken hält sich der Sitzkomfort doch sehr in Grenzen. Und wenn man weiß, dass Bahncard-50-Fahrer auch preislich das Nachsehen haben, wenn sie keine reinen IC/ICE-Strecken buchen können (für uns gilt die geänderte Regelung nicht, dass Sparpreise auch mit Bahncard 50 noch 25 Prozent billiger werden), ist das ein Grund mehr, warum Nahverkehrszüge kein Ersatz für die weggefallenen IC-/ICE-Verbindungen sein können. Im Gegenteil, bei dem Geschick, das die Verhandlungsführer an den Tag legen, wird wahrscheinlich noch die bestehende ICE-Direktverbindung Berlin-Koblenz versehentlich gekillt - man kann doch ganz toll ab Köln mit dem RE Richtung Luxemburg fahren, dann braucht es dort doch keinen ICE mehr! Als vorab gejubelt wurde, dass die REs jetzt jede Stunde fahren, hat keiner gemerkt, was das für die ICs bedeutet. Mittlerweile sollten wir etwas klüger geworden sein. Umsteigefrei nach Köln kommen wir auch jetzt schon, wenn auch in lauten und meist langsamen Zügen. Nach Hannover, Berlin, München werden wir weiter umsteigen müssen, aber dann bitte ohne stundenlangen Nahverkehr! Rudi Uhl, Trier

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