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Zum Artikel "Steinbrück, die Frauen und das Kanzlergehalt" und zum Kommentar "Geht\'s nur ums Geld?" (TV vom 31. Dezember):

 Auf der Suche: Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Foto: dpa

Auf der Suche: Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Foto: dpa

Zunächst einmal Stefan Vetter vielen Dank für seinen Mut, offen Dinge anzusprechen, die vermutlich zu einem Aufschrei bei den ideologischen Gutmenschen führen. Weiter viel Mut, die Dinge, die aus parteipolitischer Rücksichtsnahme gerne verdrängt werden, beim Namen zu nennen. Ich habe den Eindruck, Steinbrück ist inzwischen schon zu einem "Problem-Peer" der SPD geworden. Wie kann man glaubwürdig sein, wenn man als ambulanter Vortragskünstler für einen Plauderabend von den Parteifreunden einer bankrotten Stadt 25 000 Euro nimmt? Herrn Steinbrück geht es anscheinend nur ums Geld. Er ist ein Sozial-Blender und nach meiner Meinung noch für viele hoch bezahlte Vorträge gut, aber nicht als Bundeskanzler. Wie einst Bundespräsident Christian Wulff durch sein arrogantes Wirken zu einer Belastung für die CDU wurde, so ist Peer Steinbrück heute schon eine Belastung für die SPD. Hierzu kann man nur sagen: "Hochmut kommt vor dem Fall." Altkanzler und Parteifreund Gerhard Schröder hat recht, wenn er erklärt, dass die Politiker in Deutschland angemessen bezahlt werden. Wenn Peer Steinbrück die Bezahlung zu gering ist, sollte er sich um einen anderen Beruf bemühen. Es geht ihm offensichtlich nicht um Sachfragen, sondern um Machtfragen, also um sich selbst. Dieser Verlust an Glaubwürdigkeit ist Gift für unsere Demokratie, und deshalb ist es wichtig, die Dinge offen anzusprechen, die gerne aus wahltaktischen Gründen verschwiegen werden. Manfred Maximini, Trier Um es vorweg zu sagen: Wenn ich Steinbrück sage, meine ich alle Politiker seiner Art. Ich bin diesem SPD-Mann zu großem Dank verpflichtet. Wieso? Nun, ich knuspere schon sehr lange an dem Phänomen der Würde eines Amtes oder Sache herum. Wie kann irgendein Ding eine Würde haben? Jetzt endlich habe ich es geschnallt. Da ich schon etliche Jahre alt bin, habe ich noch Zeiten erlebt, in denen dem Menschen eine Würde zuerkannt oder abgesprochen wurde. Damit verbunden: der Begriff der Ehre. Würde und Ehre waren der Inbegriff der Wahrhaftigkeit, selbst bei Politikern. Dass sich von denen keiner daran gehalten hat, ist eine andere Sache. Aber ist einmal das ganze Kartenhaus eines "würdigen und ehrenhaften" Politikers eingestürzt, dann gab es nur eine Möglichkeit, nämlich den ehrenhaften Abgang, manchmal: den Freitod! Das war dann die politische Verantwortung, die jeder Politiker auf sich nahm, und zwar freiwillig. Ich denke, das war schon in Ordnung so. Jetzt besteht die politische Verantwortung darin, mit überzogenen monatlichen Zuwendungen in Rente zu gehen und Vorträge zu halten oder auch nicht. Der ehrliche Herr Steinbrück hat es laut und deutlich gesagt: Die Würde hat neuerdings einen ganz anderen Namen, nämlich "Euro", mit anderen Worten: Papier mit einer Wertangabe drauf. Ja, jetzt verstehe ich auch, dass es alle Steinbrücks nach dieser Würde verlangt. Ach ja, ein wenig von dieser Würde hätte ich auch gerne, die könnte ich weiterreichen an einige, die dieser bedürfen und denen sie nicht zuteil wird. Ich frage mich allerdings: Warum sollte ich einen Papierfetischisten wählen? Erich Groß, Trier

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