Politisch ferngesteuerte Aktivisten

Zu den Artikeln über die Gorleben-Proteste (TV vom 11. November):

Der Bericht sowie der Kommentar von Stefan Vetter bedürfen einer kritischen Replik. Vetter schreibt: "... Union und SPD blockieren sich in der Endlager-Frage gegenseitig." Dies ist so nicht richtig. Union und FDP haben sich nach einer ganzen Serie hochrangiger kernphysikalischer und montanwissenschaftlicher Gutachten längst - bereits in den 90er Jahren - für Gorleben als Endlager-Standort ausgesprochen. Auch das neueste Gutachten der Bundesanstalt für Bodenforschung in Hannover erklärt Gorleben ohne Wenn und Aber für geeignet. Und obwohl zwischenzeitlich über 1,5 Milliarden Euro investiert wurden, fordert Umweltminister Gabriel eine neue, ergebnisoffene Suche nach einem Alternativ-Standort. Seine Strategie ist ebenso eindeutig wie durchsichtig: Gelingt es ihm nämlich, "the end of the pipe" zu verstopfen, indem er die Endlagerfrage durch stets neue Winkelzüge bis zum St. Nimmerleinstag hinausschiebt, erledigt sich die Kernkraftnutzung von selbst, weil die Kapazität des Zwischenlagers Gorleben in wenigen Jahren erschöpft sein wird.

Dabei ist die Behauptung Gabriels, der Salzstock Gorleben sei nicht sicher genug, schlicht und einfach falsch. Fakt ist: Kein einziger der renommierten Gutachter, die den Standort bewertet haben, bezweifelt die Eignung des Salzstocks als optimale, über Jahrtausende oder auch Jahrmillionen sichere Deponie für hochaktive Reststoffe. Die etwa 3000 Meter mächtigen Steinsalz- und Carnallitschichten, in Wechsellagerung mit undurchlässigen Salztonen, sind seit mehr als 60 Millionen Jahren tektonisch inaktiv. Diese Schichten sind in der Lage, die bei den radioaktiven Zerfallsprozessen auftretenden hohen Temperaturen aufzunehmen. Mächtige Tonhorizonte verhindern jegliches Eindringen von Wasser, Auslaugungen wie im Bergwerk Asse sind somit ausgeschlossen. Beobachtet man, mit welchem Fanatismus die "Aktivisten" in Gorleben agieren, ist unschwer zu erkennen, dass sie politisch ferngesteuert sind, wie anzunehmen ist von Scharfmachern aus der grünen, roten und dunkelroten Ecke. Dabei ist niemandem mit einer weiteren Blockade von Gorleben gedient, denn nur mit Hilfe der Kernkraft kann die wachsende Energielücke klimaverträglich überbrückt werden.

Helmut Körlings, Traben-Trarbach

Atomkraft

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