Recht auf Dummheit

Zum Leserbrief "Hinter die Ohren schreiben" (TV vom 1./2. August):

In seinem Leserbrief zum Thema Nürburgring rügt Walter Conzem pauschal die "alles besser wissenden Verbände", die Journalisten, besonders aber den Bund der Steuerzahler wohl wegen der ihm nicht gefälligen Berichterstattung über die skandalösen Vorgänge um das Nürburgring-Projekt, insbesondere dessen misslungene Finanzierung auf Steuerzahlers Kosten. Die Kritik an der Art und Weise, wie die rheinland-pfälzische Landesregierung, allen voran ihr Chef Ministerpräsident Kurt Beck, die Steuerzahler betrogen (Verschwendung von Steuergeldern) und belogen (Finanzierungsmärchen, geschönte Rentabilitätsberechnungen) haben, mag den unverbesserlichen SPD-Fan zum Amoklauf gereizt haben.

Zu Herrn Conzems epochaler Einsicht, es sei doch richtiger, der Staat tätige Investitionen mit vom Sparer geliehenem Geld - also auf Pump -, als dass jenes Geld (die gesparten Milliarden) in die Hände der Finanzhaie fielen, fällt mir nur noch eine "Weisheit" von Desiree Nick (den RTL-Konsumenten vom "Dschungel-Camp" bekannt) ein: "Jeder hat das Recht auf Dummheit, wenn auch manche es missbrauchen."

Herrn Conzem sei ins Parteibuch geschrieben: Es sind nicht die vor den Finanzhaien geretteten Milliarden der Sparer, die am Nürburgring von seinen Freunden verschleudert werden; die bekommen irgendwann (bei Fälligkeit) ihre Moneten zurück und laufend ihre Zinsen. Bezahlen wird nicht der ehemalige Finanzminister Ingolf Deubel, auch nicht Herr Beck! Bezahlen müssen wir Steuerzahler und unsere Kinder und deren Kinder für die Musik, die wir nicht bestellt haben.

Christoph Wallenborn, Neroth

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