Richtig und notwendig

Zum Artikel "Radsport-Übertragung: ARD und ZDF steigen aus" (TV vom 17. Oktober):

Als langjähriger Freund des Radsports und vor allem als Verehrer der Tour de France kann ich die Entscheidung von ARD und ZDF nachvollziehen.

1962, damals war ich 14 Jahre alt, wurde ich durch den unerwarteten Sieg von Rudi Altig bei der ersten Etappe der Tour auf diese aufmerksam. Die Tour hat mich seit dieser Zeit mein ganzes Leben begleitet. Viele Etappen habe ich live vor Ort in Frankreich oder Luxemburg mitverfolgen können. Als 1997 Jan Ullrich in Andorra-Alcalis ins Gelbe Trikot fuhr, war ich wenige Tage später vor Ort, um diesen gewaltigen Anstieg zu erleben. Jahre vorher war ich in Alpe d'Huez Zeuge, wie sich der fünfmalige Tour Sieger Bernard Hinault und andere Fahrer die 21 Kurven heraufgequält haben. Die Tour hat im Monat Juli seit 1962 immer mein Leben mitbestimmt, und nun fällt es schwer, zukünftig auf die souveräne Berichterstattung von ARD und ZDF zu verzichten.

Und trotzdem: Diese Entscheidung ist richtig und notwendig. Denn nur wenn die Medien solch belastete Sportereignisse nicht mehr übertragen oder über sie nur marginal berichten, wird vielleicht das Interesse zu dopen etwas geringer, weil die geldgierigen Hintermänner ihren teuflischen Lohn nicht mehr erhalten.

Und dann könnte man sich wieder mit Freude und Begeisterung die Etappen und die fantastische Landschaft Frankreichs ansehen. Das wäre schön.

Roman Backes, Trier

tour de france

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