Rollbretter, Goofy-Fahrer und das Weltkulturerbe

Zum Leserbrief "Störende Geräusche trüben den Hörgenuss" (TV vom 9. Mai):

Stephan Rommelspacher würde sich über den Lärm durch die Skateboardfahrer während des Konzerts in der Basilika am 1. Mai nicht wundern, wenn er einmal deren Präsentation im Internet aufschlagen würde. Dort wird der Basilikaplatz als der populärste Spot in Trier bezeichnet, der sich mit seinen, Zitat: "hervorragenden Fünfer- und Neuner-Stufensets und seinen Curbs für Regular- als auch für Goofy-Fahrer hervorragend zum Grinden und Sliden eignet" und sich, weil er neben "normalen Neuner-Stufen auch lang gezogene Sechser-Stufen" aufweist, "hervorragend zu ausgedehnten Sessions eignet".Na bitte! Nicht etwa, dass man ihn versehentlich für einen Platz hält, der zur Präsentation eines Unesco-Kulturdenkmals anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier für viele Millionen Mark von einem renommierten Architekten entworfen wurde, damit dort Touristen das einmalige Bauwerk möglicherweise in Ruhe ausgiebig betrachten können. Dass die starke Abnutzung der Steinkanten, die sich mittlerweile mehr als "Softline-Ecken" präsentieren, die bewusste Formensprache des Architekten vernichtet, wird erst gar nicht registriert oder ins Lächerliche gezogen.Bei den Verantwortlichen der Stadt, an die Stephan Rommelspacher appelliert, wird er auf wenig Hilfe treffen. Man verweist dort allen Ernstes auf die fehlende Rechtsgrundlage, den Basilikaplatz generell für das Benutzen mit Skateboards zu sperren, obwohl andere Städte das durchaus machen. Ich nenne als Beispiel Baden-Baden und Greifswald. Dort vertritt man die Auffassung, dass Rollbretter bei zweckentsprechender Verwendung regelmäßig nicht in Schrittgeschwindigkeit bewegt werden und damit ihre Benutzung auf Gehwegen und in Fußgängerbereichen - entgegen den tatsächlichen Gegebenheiten - rechtlich unzulässig ist. Über einfache Nutzungskonflikte und Belästigungen hinausgehende Störungen, insbesondere der öffentlichen Sicherheit, werden hier nicht geduldet. Meiner Ansicht nach sind die Kommunen auch im Stande, fehlende Rechtsgrundlagen zu schaffen. Man muss das nur wollen.Martin Steffes, Trier KONZERT

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