SPRACHE

Zum "Unwort des Jahres" (TV vom 14. Januar):

Sprachwissenschaftler haben das Wort "Lügenpresse", mit dem Pegida-Aktivisten in Dresden und anderswo vor allem Zeitungen attackieren, zum "Unwort des Jahres" gekürt. Es handele sich um einen Kampfbegriff aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, den dann die Nazis wieder aufgegriffen hätten. Viele der Pegida-Aktivisten wüssten wohl nicht, woher der Begriff kommt, heißt es vonseiten der Jury. Die Sprachwissenschaftler kennen die Geschichte des Begriffs aber offenbar auch nur zur Hälfte, denn im Herbst 1989 gingen die Menschen in der DDR auch gegen die SED-"Lügenpresse" auf die Straße. Hat man etwa damals die Demonstranten darauf hingewiesen, dass ihr Freiheitskampfbegriff eigentlich eine Parole aus Deutschlands dunkelster Vergangenheit ist? Und kann es sein, dass sich einige Demonstranten in diesen Tagen einfach an das erinnern, was sie vor 25 Jahren schon einmal gerufen haben? Stephan Lorse, Gerolstein

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