Samt und Seide

"Was immer du tust, tue es klug und bedenke den Ausgang" - entsprechend dieser bewährten Maxime stellt sich auch hier die Frage, ob Landgerichtspräsident Krämer angesichts der heftigen Reaktionen über seine Entscheidung, künftig auf Kreuze in den Gerichtssälen zu verzichten, klug gehandelt hat.

Immerhin ist das Kruzifix das Signum einer nahezu zweitausendjährigen christlich-abendländischen Kultur ("Leitkultur" hin oder her). Sich hierzu uneingeschränkt zu bekennen, sollte auch unter dem Gesichtspunkt der Toleranz möglich sein. Zudem ist das Kreuz für uns Christenmenschen - und diese bilden immer noch die Mehrheit der hier lebenden Bürger - das Symbol der Erlösung. Wie hält es denn unser Landgerichtspräsident vergleichsweise etwa mit der "Üblichkeit", dass die an der Rechtsfindung Beteiligten - Richter und Anwälte - bei der Amtsausübung in geziemender Wahrung der Würde des Gerichts mit Samt und Seide beschlagene Roben und blütenweiße Krawatten tragen? Sollte Richter Krämer gar auch der Meinung sein, dass man in vorauseilendem Avantgardismus auf solch "überkommenen Muff" ersatzlos verzichten kann? Hans Josef Jänschke, Trier

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