Sand in die Augen

Zu dem Artikel "Mehr Geld für Rentner" und dem Kommentar "Die Macht der Alten" (TV vom 9. April):

Die Bundesregierung verkauft ihre mickrige Rentenanpassung von 1,1 Prozent zum 1. Juli mit den Argumenten "Die Rentner sollen am Aufschwung teilhaben" und "Die Anhebung der Renten fällt doppelt so hoch aus wie ursprünglich geplant". Sie gibt sich großzügig und streut damit dem Wahlvolk Sand in die Augen.Fakt ist, dass seit vier Jahren die Renten in der Kaufkraft um die Inflationsrate gemindert wurden. Die 0,54 Prozent Aufbesserung im vergangenen Jahr war geradezu lächerlich. Sollen es die Ruheständler einfach hinnehmen, dass sie sich im Lauf der Jahre immer weniger leisten, gar ihre Miete nicht mehr zahlen können? Die heutige Durchschnittsrente liegt bei knapp 700 Euro im Monat.Wenn die Rentner, die für ihre Rente etwa 50 Jahre hart gearbeitet haben, weniger bekommen als die gesetzliche Grundsicherung, so ist das mehr als beschämend. Die jüngsten Lohnabschlüsse - ganz zu schweigen von der zehnprozentigen Erhöhung der Abgeordnetendiäten - liegen zuletzt bei acht Prozent. Wie die Renten und ihre Anpassung - meiner Meinung nach mindestens in Höhe der Inflationsrate - künftig finanziert werden sollen, darüber sollten sich die Volksvertreter einmal gründlich Gedanken machen. Denn es werden auch Milliarden für die Rettung von Banken, die sich verspekuliert haben, aus Steuergeldern aufgebracht. Schließlich klappt der Generationenvertrag - die Renten werden aus den Beiträgen der arbeitenden Bevölkerung finanziert - angesichts der zunehmend älter werdenden Menschen nicht mehr und wird in Zukunft auch nicht mehr funktionieren. Warum sucht die Große Koalition mit ihrer qualifizierten Mehrheit nicht nach Möglichkeiten einer anderen oder zusätzlichen Art und Weise der Finanzierung der Renten, indem sie die Änderung des Generationenvertrags zumindest in Erwägung zieht?Manfred Ehlich, Schweich renten

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