Schäbiges Verhalten, miese Tricks

Die Herren Kocks und Jänschke haben ja so Recht! Jetzt müssen wir aber innehalten und einmal alle gleichzeitig den armen Herrn Rauen bedauern. Dieses schuldlose Opfer einer unsäglichen Medienkampagne.

Herr Rauen hat doch gar nichts Schlimmes gemacht! Er hat lediglich gegen die Verkehrsregeln verstoßen und ist zum wiederholten Male zu schnell gefahren. Ist doch auch gar nicht schlimm. Hat sich der Herr Rauen gedacht, ich schiebe meinen Sohn vor, auch wenn er es gar nicht war. Und wenn das auch nicht funktioniert, dachte er, dann beauftrage ich gute Anwälte, die dann dafür sorgen, dass die Radargeräte als defekt klassifiziert werden. Das ist doch alles normal und legal, meine Herren Kocks und Jänschke, nicht wahr? In welchem Land leben wir eigentlich, dass für Verkehrssünder, die gleichzeitig im Bundestag sitzen, andere Regeln gelten sollen als für den Otto Normalbürger? Herr Rauen ist ja offensichtlich ein überführter Wiederholungstäter und meint wohl, sich aufgrund seiner parlamentarischen Immunität der gerechten Strafe entziehen zu können. Das ist das Dilemma, das die Leserbriefschreiber aus dem Volk erkannt haben und weswegen das Gehabe von Herrn Rauen besonders übel aufstößt: dass hier ein Parlamentarier versucht, sich aus der Affäre zu ziehen. Herr Rauen ist eine Schande, sein Verhalten ist schäbig und ein schlechtes Beispiel für einen Abgeordneten, wenn er mit miesen Tricks versucht, das Recht - das hier eindeutig gegen ihn spricht - zu beugen und zu hintergehen. So leistet er dem weit verbreiteten Vorurteil Vorschub, dass Politiker allesamt abgehoben sind und nichts mehr mit den "normalen Menschen" zu tun haben (wollen). Interessant ist natürlich auch zu sehen, wer hier für welche Seite Partei ergreift. Einerseits die mündigen Bürger, die nicht einsehen, warum bei einem solchen wiederholten Vergehen mit zweierlei Maß gemessen werden soll. Die nicht einsehen, warum ein Verkehrssünder nicht einfach seinen Fehler eingesteht und die gerechte Strafe annimmt, sondern stattdessen mit juristischen Mitteln, die einem normalen Bürger nicht zur Verfügung stehen oder die er sich nicht einzusetzen traut, feige versucht, den Konsequenzen auszuweichen. Auf der anderen Seite die geballte Kraft der Handwerkskammer-Prominenz, die sich solidarisch hinter den "armen Herrn Rauen" stellt. Vielleicht hatte Herr Rauen noch etwas bei seinen alten Kumpels gut?! Marcus Heintel, Morbach Anm.d.Red.: Marcus Heintel ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Morbach.

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