Schallende Ohrfeige für Molkerei-Manager

Zum Artikel "Absurd in jeder Hinsicht" (TV vom 31. Juli):

Absurd ist es schon, wenn die Landwirtschaft aus der Not heraus über Jahre hinweg beklagt, dass Lebensmittel zu billig seien, und der Handel nun reagiert, die Mehr-Erlöse aber großenteils in seine eigenen Taschen steckt. Dass der Handel nun derart massiv seine Spanne anzuheben versucht, scheint vor allem eine schallende Ohrfeige für die "Spitzenmanager" der Molkereiwirtschaft zu sein. Sie wurden vom Handel noch vor wenigen Wochen mit einem Bruchteil dessen - mehr wäre am Markt nicht durchzusetzen - artig und manche auch weitgehend zufrieden nach Hause geschickt. Hier darf einmal schallend gelacht werden! Mit reichlich Ironie bis hin zum Sarkasmus frage ich, wie die Handelsketten ihre Mehr-Erlöse an den Molkereien vorbei an uns Milchbauern weitergeben werden. Die Entwicklung zeigt, dass der im Kommentar genannte BDM, dieser im Aufbau befindliche "Bundesverband deutscher Milchviehhalter", notwendig, ja längst überfällig war. Der BDM setzt sich massiv für faire Milchpreise und eine bedarfsorientierte Milchmengensteuerung ein. Die im Artikel angeschnittene Abschaffung dieser Milchquote, dem Lieferrecht des einzelnen Landwirtes also, mit der Folge rasant einsetzender Überproduktion würde auf Dauer den Preisverfall beim Landwirt fortsetzen, ihn noch abhängiger von staatlicher Unterstützung machen, den Launen der EU-Kommission aussetzen und am Ende zu massivem Höfe-Sterben führen. Die Notwendigkeit einer Mengensteuerung hat man schon vor 25 Jahren erkannt, aber nur halbherzig umgesetzt. Die Quote muss weitgehend an den EU-Verbrauch angepasst werden. Müssen wir jede auf dem Weltmarkt umherstehende Milchkanne zum Überlaufen bringen? Versuch und Irrtum, weiß man, bringen Erfahrung. Dennoch wäre es unsinnig, anhand der Wirkungen zur Erkenntnis zu gelangen, dass genau der Quotenausstieg die Ursache vielschichtiger negativer unumkehrbarer Entwicklungen war. Das kann man schmerzloser haben. Logisches Denken - a priori - genügt!Klaus Harings, Lissendorf VERBRAUCHER

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