Schlag ins Gesicht

Bildung

Zum Artikel "Ist das Abitur im Land zu leicht?" (TV vom 17. März) und zum Leserbrief "Lachnummer" (TV vom 22. März):
Momentan besuche ich die Oberstufe des Gymnasiums Traben-Trarbach und stehe somit in den Vorbereitungen für die Abiturprüfungen. Zwar dauert es bis dahin noch ungefähr ein Jahr, aber bereits jetzt zählen meine Noten für den Numerus clausus und entscheiden darüber, ob ich für die Prüfungen zugelassen werde. Das Wissen, welches mir jetzt vermittelt wird, werde ich in den Prüfungen abrufen.
Um das Abitur zu bekommen, muss ich dementsprechend auch eine Leistung bringen müssen, und diese wird auch nicht zu niedrig angesetzt sein. In seinem Leserbrief verdeutlichte Herr Stephan A. Haas seine Meinung von einem mangelnden Abitur niveau. Dabei erwähnte er nur Beispiele aus dem Fach Mathematik, wobei mir einige Gebiete durchaus bekannt sind. Erst kürzlich schrieb ich über Vektoren eine Klausur. Allerdings besteht das Abitur nicht nur aus dem Fach Mathematik, zudem gibt es die Unterscheidung zwischen Grund- und Leistungskursen, die doch beachtet werden sollte. Sicherlich habe ich nicht die Fertigkeiten eines Schülers des Leistungskurses Mathematik, dafür erbringe ich aber eine gewisse Leistung in meinen Leistungskursen. Im Laufe der Jahre kamen zudem neue Themen hinzu und erhielten neue Schwerpunkte. Wir Abiturienten und die Schüler, die darauf zusteuern, erbringen unsere Leistungen, die eben nicht zu niedrig angesetzt werden. Ich selbst erlebe dies jeden Schultag, und nächstes Jahr werde ich mit Stolz mein Abiturzeugnis in den Händen halten in dem Wissen, dass meine Bemühungen, mein Lernen und Vorbereiten nicht umsonst gewesen sind und sein werden.
Mirabella Müller
Traben-Trarbach

Mit seinem Leserbrief verpasst Herr Haas leider jedem Abiturienten der letzten 15 Jahre den metaphorischen Schlag ins Gesicht. Als Intelligenzbestie des Fachbereichs Gesundheit und Soziales kann ich versichern, dass niemand ein (Fach-)Abitur einfach so geschenkt bekommt! Da geht es eher um mehrere Tage (und manchmal auch Nächte), in denen nicht nur für die Prüfungen, sondern auch für die Vornoten gelernt wurde, um den (tatsächlich) hohen Abituransprüchen gerecht zu werden. Das Argument, dass ein Top abiturient voller Verzweiflung kapituliert, wenn das Gespräch auf Differenzialgleichungen, das Berechnen von Mantelflächen der Rotationskörper und Taylorentwicklung gelenkt wird, erhält nur dann seine Bestätigung, wenn aus dem großen Topf, in den Herr Haas sämtliche Abiturienten wirft, diejenigen herausgenommen werden, die Mathematik nicht als Leistungskurs ausgewählt haben. Der (zugegeben) kleine Rest dürfte die Fragen jedoch ausreichend beantworten können. Ich denke, dass jemand, der selbst vor ein paar Jahren sein Abitur gemacht hat, weiß, wie anstrengend diese Zeit gewesen ist und für die heutigen Abiturienten als Vorbild dasteht. Es ist doch schade, wenn eine Person, die sich gut in eine solche Situation hineinversetzen kann, den kompletten Bildungsgang in den Dreck zieht und den Stolz des Abi-Jahrgangs 2017 vollkommen kleinmacht.

Michelle Stein
Hinterweiler

Herr Haas fühlt sich wohl als ein besonders schlauer Mensch. Er soll doch mal mit den Füßen auf dem Boden bleiben.
Josef Haubrich
Bergweiler

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