Schneide, webe, sei sauber

Zum Artikel "Artenschutz für die deutsche Sprache" (TV vom 8. Oktober):

Endlich eine gute Nachricht auf der Titelseite! Wenn ein Drittel der Bevölkerung nichts mit "Meeting Point", "Counter", "Bike & Ride" und vielen anderen Anglizismen anfangen kann, wird es höchste Zeit, dass die Flut englischer Wörter im deutschen Sprachgebrauch von Amts wegen eingedämmt wird. Warum wird in öffentlichen Gebäuden wie Flughäfen und Bahnhöfen die Beschilderung nicht so wie früher in deutscher, darunter in englischer Sprache - damit auch international verständlich - ausgeführt? Gleichzeitig wäre dies auch noch ein kostenloser Deutsch-Vokabelunterricht für die ausländischen Gäste. Das Ausland macht es uns vor: Bei meinen Reisen dorthin fand ich vorwiegend die einheimische Sprache auf Hinweisschildern und keine Anglizismen. Kein Verständnis habe ich auch für den schier grenzenlosen Erfindungsreichtum der Werbe-Industrie, die ich als Hauptverursacher dieser Seuche empfinde. Warum muss mit impertinenter Gleichmäßigkeit am Schluss einer Fernsehwerbung immer noch eine unverständliche Aussage in Englisch folgen? "Sale! Sale! Sale!" schreien aufreißerisch in Kaufhäusern die Werbeschilder den Kunden entgegen. Was heißt das eigentlich, ist das eventuell der "denglische" Ausdruck für "Zahle! Zahle! Zahle"? Aufgefallen ist mir auch die Gedankenlosigkeit an Backwarenläden. Die nennen sich "Back Shop" und "Back Factory". Nach meinem erlernten Englisch übersetze ich das mit "Hinterladen" und mit "Hinterhofwerkstatt". Jeder Engländer sicher auch. Er wird vergeblich auf der Rückseite des Geschäfts den Eingang suchen und sich zweifelnde Gedanken machen.Der erste Preis für diese Imponier-Anglizismen gehört jedoch an einen Friseursalon in Bremen vergeben. Er wirbt mit dem Firmennamen "Cut Weave Be Clean" (schneide, webe, sei sauber). Kann mir jemand sagen, was das bedeuten soll?Egon Stodulka, Bremen SPRACHE

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