Schnelle Pauschalurteile

Zur Diskussion um die Latein-Messe erhielten wir diese Zuschrift:

So manche Berichterstattung zur Veröffentlichung des päpstlichen Schreibens über die erleichterte Möglichkeit, den so genannten tridentinischen Ritus der heiligen Messe zu verwenden, ist leider vielfach schlagwortartig und verzerrend. Das führt schnell zu Pauschalurteilen, die der Bedeutung und dem Stellenwert gottesdienstlicher Feiern eher schadet als nützt.Es wiederholt sich, was bereits im Zusammenhang mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils vor gut 40 Jahren geschah. Die Tatsache, dass die Liturgie der katholischen Kirche 400 Jahre lang nur minimale Veränderungen erfahren hatte, führte zu einem Reformstau, der sich dann in der Liturgiereform breitere Bahn brach, als das Konzil 1963 angedacht hatte. Hinzu kam, dass die erneuerte Liturgie der Mehrheit der Gläubigen nur unzureichend nahe gebracht und erläutert wurde: warum, wieso, was verändert worden war und mit welcher Zielsetzung. Wichtig und wesentlich sind die innere Haltung aller Beteiligten und der Raum für das Gespür, dass in der Messfeier unsere menschlichen Lebenswirklichkeiten mit der Gottes zusammenkommen. Sicher kommt es in diesem Zusammenhang auf die Art der Feier - ich betone Feier - der Messe durch den Priester, die übrigen liturgischen Dienste und die Gläubigen an. Beide Messriten kann ich herunterleiern - ob in Deutsch oder Latein (bei Letzterem fällt es vielleicht nicht direkt so deutlich auf) - und beide Formen kann ich mit innerer Beteiligung feiern, wobei mir die Verwendung der Muttersprache den Zugang zur Liturgie deutlich erleichtert.Liturgie hat sich entwickelt und wird sich weiterentwickeln. Eine bestimmte geschichtliche Entwicklungsform festschreiben zu wollen, ist genauso unangemessen wie so mancher Umgang mit dem vor 40 Jahren erneuerten Ritus. Die Frage ist, ob der symbolische und biblische Reichtum liturgischer Ausdrucks- und Gestaltungsformen von Gottesdienstfeiern erschlossen werden und andererseits heutige Lebenswirklichkeiten in ihnen Ausdruck finden können. P. Christoph Mingers OFM, Hermeskeil Lateinische Messe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort