Seit Jahren überfällig und notwendig

Zum Artikel "Ärzte bekommen mehr Geld - Versicherte zahlen die Zeche" (TV vom 30./31. August):

"TV-Mitarbeiter bekommen mehr Geld, Abonnenten zahlen die Zeche", "Piloten bekommen mehr Geld, Flugreisende bezahlen die Zeche", "Lokführer bekommen mehr Geld, Bahnreisende zahlen die Zeche", "Milchbauern bekommen mehr Geld, Kunden zahlen die Zeche" und so weiter und so weiter. Ähnliche Schlagzeilen könnte man beliebig anhäufen, weil das, was einer mehr bekommt, immer von irgendwoher kommen muss.

Die Anhebung des Honorars der niedergelassenen Ärzte war seit Jahren überfällig und notwendig, um auch zukünftig eine vernünftige und qualifizierte flächendeckende Versorgung gewährleisten zu können. Die 2,5 bis 2,7 Milliarden Euro waren eine Minimalforderung, deren Notwendigkeit und Berechtigung sogar von der Ministerin Ulla Schmitt bereits im Vorfeld anerkannt wurde. Für die richtige Verteilung muss nun Sorge getragen werden!

Im Übrigen bezeichnet der Begriff "Zeche" die Rechnung für bestellte und genossene Speisen und Getränke und beinhaltet eine eigenverantwortliche Verursachung. Dies ist bei der Tätigkeit der niedergelassenen Ärzte keineswegs der Fall, sondern Resultat zunehmenden Alters mit erhöhter Morbidität, Verlagerungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich, Verschiebung gesellschaftlicher/sozialer Missstände in den medizinischen Bereich (Schul-/Arbeitsplatzprobleme, Vereinsamung, riskantes Freizeitverhalten) und zahlreicher anderer Faktoren. Umgekehrt müsste dann eher von Zechprellern (gemeint sind die Kassen, nicht etwa die Patienten!), die immer mehr Leistungen beanspruchen, ohne die ärztliche Vergütung adäquat anzupassen, gesprochen werden!

Dr. Axel Steinke, Veldenz, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Bernkastel-Wittlich

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