Selbst in die Hand nehmen

Zum Artikel "Bauern fühlen sich auf Augenhöhe" (TV vom 6. Juni):

Der lange Kampf des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) und seiner engagierten Mitgliedern hat Erfolg. Endlich kommen positive Signale des Handels. Das letzte Mittel, der Streik, hat sehr viel Unruhe und auch negative Folgen verursacht, aber letztlich doch den erhofften Erfolg gebracht. Dies hätte ich in dieser Form nicht für möglich gehalten. Aber ich lasse mich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen. Hieraus kann aber nur ein kurzfristiger Erfolg entstehen. Denn wenn nicht gegengesteuert wird, wird es wieder zu einem Angebotsüberhang kommen. Durch den etwa zehn Tage dauernden Streik haben die Betriebe einen Freiraum von etwa 2,7 Prozent ihrer innerbetrieblichen Quote. Hinzu kommen die skandalösen 2,5 Prozent Quotenerhöhung. Diese Freiräume werden genutzt, so werden zusätzliche Milchmengen auf den Markt drängen. Da sich das Grundprinzip des Marktes "Angebot und Nachfrage regeln den Preis" nicht außer Kraft setzen lässt, wird es wieder zu Preisdruck kommen. Der erfolgreich praktizierte Lieferstopp sollte aber eine einmalige Aktion gewesen sein. Aus diesem Grund müssen wir einen Weg finden, die Mengenregelung selbst in die Hand zu nehmen. Und dies muss schnellstmöglich geschehen! Auf die Politik dürfen wir nicht vertrauen, denn die hat andere Interessen. Ich schlage vor, dass mittels einer Selbstverpflichtung die Quote nur noch zu 95 Prozent geliefert werden darf. Darüber hinaus gelieferte Milch wird nicht vergütet, sondern der Erlös wird in einem Pool gesammelt. Der Inhalt des Pools finanziert die Verwaltung, eventuelle Überschüsse werden am Jahresende den gesamten Milchlieferanten ausbezahlt. So bleibt das Geld in der Landwirtschaft und wird nicht in Brüssel "veruntreut". Um betriebliche Schwankungen auszugleichen, wird das Leasing wieder eingeführt. Auch hierbei verbleiben Zahlungen in der Landwirtschaft. Mit Sicherheit gibt es etliche, die noch bessere Vorschläge für die eigene Quotenverwaltung haben. Entscheidend ist nur, dass wir alle diese umsetzen und vor allem auch erkennen, dass es nicht ohne Mengenregulierung geht! Dies gilt auch für den Bauernverband und die Molkereien!Hans-Josef Hermes, Berscheid LAndwirtschaft

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