So einfach ist es eben nicht

Zum Leserbrief "Viele Möglichkeiten" (TV vom 20. August):

Dr. Hackenbergs Leserbrief ist Wasser auf die Mühlen all derer, die ungewollte Kinderlosigkeit einfach am Alter oder der ungesunden Lebensweise der Kinderwunschpaare festmachen. "Kein Kind? Tja, zu ungesund gelebt! Zu spät angefangen!" So einfach ist das!

So einfach ist es eben nicht: Viele anatomische, hormonelle und genetische Gründe können eine Rolle spielen, und die Ursachen mancher zur Sterilität führenden Krankheit sind bis heute nahezu unbekannt. Deshalb müssen auch längst nicht nur "ältere Paare", wie Dr. Hackenberg sie nennt, den Weg in eine Kinderwunschklinik gehen. Die Medizin bietet dort wahrhaft und Gott sei Dank eine Reihe von Möglichkeiten, den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Mit dem lapidaren Hinweis auf die scheinbar einfache Lösung des Problems endet Dr. Hackenbergs Leserbrief. Gerade hier liegt aber ein weiteres Problem der Kinderwunschpaare: Da die Hälfte der Kosten einer Kinderwunschbehandlung selber zu tragen ist, bleibt vielen dieser Weg verwehrt. Würden die Krankenkassen wie früher drei Versuche voll bezahlen, so würden die Kosten der Kinderwunschbehandlungen gerade mal 0,1 Prozent der Gesamtkosten der Krankenkassen ausmachen. Ich würde mir wünschen, dass sich die Gynäkologen des Berufsverbandes der Frauenärzte für eine Änderung der Kostenregelung einsetzen, statt Leserbriefe zu schreiben, die Zeugnis von mangelndem Einfühlungsvermögen gegenüber Betroffenen sind.

Sandra Hermes, Trier

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