So geht das nicht

Da haben sie wieder mal gut lachen, unsere ehemaligen Volksvertreter. Denn wenn man sie nicht mehr haben möchte, sprich: abgewählt werden, fallen sie weich. Und mit dieser Gewissheit würde wohl jeder freudig auf das Ende seines Angestelltenverhältnisses warten.

Dass auch Staatssekretäre, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, weich fallen, auch daran haben wir uns schon gewöhnt. Und das macht mir Sorgen. Die Politik verfährt nach dem Motto: Wir machen mit unseren Wahlverlierern, was wir wollen. Und wenn es sein muss, wandeln wir einen Teil des Wirtschaftsministeriums einfach in eine GmbH um, und dort kann dann der ehemalige Staatssekretär oder wer auch immer in Zukunft seine Tage fröhnen. Liebe Volksvertreter, das geht so nicht. Wer abgewählt wird, sprich das Vertrauen seiner Wähler nicht mehr hat, bekommt ein Übergangsgeld, und dann soll er sich, so wie jeder andere gewöhnliche Arbeiter oder Angestellter, eine Arbeit suchen. Das bekommen wir Normalos doch auch jeden Tag proklamiert. Volksvertreter haben ein Mandat auf Zeit. Das beinhaltet nicht, auch wenn es schwer fällt nach 15 Jahren, dieses Mandat über Umwege einfach zu verlängern, so wie es einem passt. Egal, wie man das Kind dann auch nennen mag. Außerdem stellt sich mir die Frage, warum der Staatssekretär keinen besseren Listenplatz bekam?! Um nicht falsch zu verstanden werden: Ich gönne jedem seinen Posten und sein damit verbundenes Salär. Doch gebe ich zu bedenken, was wohl der vor kurzem entlassene Werksmeister oder Fließbandarbeiter denken muss, der nach 15 Jahren Werkstreue auf der Straße steht und nach einem halben Jahr mit Hartz IV zu rechnen hat. Ob der das wohl als sozial gerecht ansieht? Peter Kühn, Temmels

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