Sorgfältiger zielen

Zur Meldung "Schuhwerfer von Bagdad berichtet von Folter" (TV vom 16. September):

Schade, lieber TV. Aus dieser Meldung hätte man mehr machen können. Sie enthält so viel Positives, Menschliches und Weltgeschichtliches, dass man dem mutigen Reporter Muntasser al-Saidi mindestens eine halbe Seite hätte widmen müssen. Liege ich falsch, wenn ich behaupte, dass der Mann Millionen Fans in unserer Republik hat? Ich glaube nicht. Denn er hat zum Ausdruck gebracht, dass er wütend darüber ist, dass George W. Bush, ein zum Glauben wiedererweckter Ex-Alkoholiker, mit seinem mutwillig vom Zaun gebrochenen Krieg wahrscheinlich mehr Blut an den Händen kleben hat als alle Attentäter dieser Erde zusammen. Dafür bewarf er ihn mit seinen Schuhen und musste ins Gefängnis. Neun Monate lang. Wie lange wohl Bush einsitzen müsste, um zu büßen?

Man hat Muntasser in seiner Heimat Autos, Reisen und Häuser versprochen. Heiratsanträge sollen ihm zuhauf vorliegen. Zwei Unzulänglichkeiten allerdings muss ich ihm unterstellen. Er hätte schneller werfen und sorgfältiger zielen sollen.

Peter Trauden, Heilbach

IraK

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